Staatsanwalt hat "Freund" im Visier

Ena Kadic: Trieb Guru die Miss in den Freitod?

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Ein ominöser „Guru“ könnte Ex-Miss Ena Kadic in den Freitod getrieben haben.

Die Nachricht verbreitete sich am 19. Oktober des vergangenen Jahres wie ein Lauffeuer im ganzen Land: Ena Kadic, die frühere Miss Austria, war tot. Die 26-Jährige war drei Tage zuvor beim Joggen am Bergisel von der Aussichtsplattform Drachenfelsen 30 Meter in die Tiefe gestürzt und erlag ihren Verletzungen. Österreich trug Trauer.

Suizid-Ankündigung über WhatsApp-Nachricht

Doch die offizielle Version von einem tragischen Unglück lässt sich nicht länger aufrechterhalten. Alles spricht heute für einen Freitod der Schönheitskönigin. Wenige Minuten vor dem Drama verschickte Kadic von ihrem iPhone aus über Whats­App eine Nachricht an einen Verwandten: „Sag Mama und Papa, ich bin am Bergisel (…) und schmeiß mich da jetzt runter. Ist kein Scherz, ich versuch mich selbst umzubringen.“

Lebensgefährlich verletzt versuchte Ena Kadic, neben anderen, auch einen engen Bekannten zu erreichen. Ein Gespräch soll laut Telefonauswertung 57 Sekunden gedauert haben. Den Freund kontaktierte sie noch, bevor sie die Eltern informierte.

Der Guru hat angeblich "göttliches Bewusstsein"

Doch was hat dieser Mann möglicherweise mit dem Freitod der Ex-Miss zu tun? Genau das wollen die Eltern von Ena Kadic endlich wissen. Sie haben den renommierten Anwalt Dr. Hermann Holzmann beauftragt, Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zu erstatten: „Es besteht der Verdacht einer Mitwirkung am Selbstmord“, sagte Holzmann zu ÖSTERREICH. „Einen Beweis gibt es nicht, aber die Eltern haben jedes Recht dieser Welt, endlich die Wahrheit zu erfahren.“ Die Polizei hat den Betreffenden bis heute nicht einvernommen. Mit ihm soll Kadic laut Eltern zuletzt jede freie Minute verbracht haben. Sie bezeichnen ihn als Art „Guru“, als „Wunderheiler“, in dessen Bann die Tochter gestanden habe. Laut befragter Lebensgefährtin soll er chinesische Medizin „studiert“ haben. Und er verfasst esoterische Texte und spricht von seinem „göttlichen Bewusstsein“.

Die Anzeige: "Wunderheiler" könnte Ena Kadic beim Selbstmord geholfen haben

Hermann Holzmann, der Anwalt der Familie, vermeidet tunlichst Spekulationen und arbeitet bewusst eng mit der Staatsanwaltschaft zusammen. Dennoch sieht er weiteren Aufklärungsbedarf in der Causa Kadic.

  • Vertrauensverhältnis: In seiner Anzeige hält es der Jurist für möglich, dass der gute Bekannte von Ena Kadic „in irgendeiner Form“ Kenntnis vom Selbstmord der Ex-Miss gehabt haben könnte. Eine sektenähnliche Verbindung zwischen den beiden schließt Holzmann nicht aus.
  • § 78 StGB: Es müsse von der Justiz geprüft werden, ob der „Guru“ vom Suizid informiert gewesen sei und diesen möglicherweise verschwiegen habe. Ferner sei auch eine Mitwirkung am Selbstmord denkbar und gemäß Paragraf 78 des Strafgesetzbuches zu ahnden.
  • Beihilfe zum Suizid: In der Anzeige ist sogar von dem Verdacht die Rede, dass der „Wunderheiler“ die Selbstmordgedanken von Ena Kadic nicht nur „genährt“ haben könnte, sondern ihr dazu Hilfe geleistet „oder sie allenfalls sogar dazu verleitet“ habe. Holzmann fordert eine Einvernahme.
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