Feuer-Attentat

Prostituierte angezündet: Täter in Haft

Teilen

Die Polizei stellte ihm eine Falle, am Dienstag schnappte sie zu: Nach 23 Tagen endete für „Cretu“ die Flucht auf einem holländischen Bahnhof.

Um Punkt 11.04 Uhr schnappte die Falle zu. Auf dem Bahnhof Amsterdam Zuid (Süd) überwältigten Polizisten einen 29-jährigen Mann, nach dem europaweit gefahndet wurde. Der Rumäne Adrian Bogdan N. wurde in Handschellen abgeführt und sitzt jetzt in niederländischer Auslieferungshaft.

Die Verhaftung sorgte am Dienstag für große Erleichterung in Wien: Beim Verdächtigen handelt es sich nämlich um den mutmaßlichen Gewalttäter „Cretu“ – rumänisch für „Lockenkopf“. Und vor dem zitterten Straßenmädchen in der Hauptstadt, seit er in der Nacht auf den 16. Mai eine der ihren einfach angezündet haben soll.

„Wer kein Schutzgeld zahlt, den zünde ich an!“
Wie berichtet, dürfte es sich bei dem Mordversuch um eine Einschüchterungsaktion des stadtbekannten Zuhälters gehandelt haben: ÖSTERREICH-Recherchen zeigten, dass „Cretu“ offenbar rumänische Prostituierte erpresste, die keinen fixen Zuhälter hatten. Sie mussten ihm mindestens 100 Euro Schutzgeld pro Woche zahlen. Die Alternative: „Wer nicht pariert, den zünde ich an!“

Genau das soll er dann vor der Diskothek Fantastic in Wien-Favoriten getan haben: Florentina M. (35) wollte ihm die 3.000 Euro nicht geben, die sie ihm angeblich schuldete. Daraufhin soll „Cretu“ sie mit Benzin überschüttet und angezündet haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Das Opfer überlebte, ist aber für immer entstellt
Das Opfer überlebte die Feuer-Attacke mit schwersten Verletzungen an Kopf, Oberkörper und Händen – es wird wohl für immer entstellt bleiben. Nach wie vor liegt sie im AKH, wo sie unter Polizeischutz steht.

Der Verhaftung ihres mutmaßlichen Peinigers ging eine umfangreiche Polizeifahndung voraus. Seit die Identität des Verdächtigen bekannt war – sein Chauffeur und Komplize war bereits kurz nach der Tat verhaftet worden und ist inzwischen auf freiem Fuß –, wurde über Interpol nach „Cretu“ gesucht.

Bekannte von „Cretu“ in Amsterdam beschattet
Der erste Verdacht der Ermittler stellte sich als richtig heraus: Er hatte sich nach Holland abgesetzt. Dort hat der Flüchtige viele Freunde und Kontakte. Und er hatte eine Strafe in Alkmaar abgesessen. Deshalb wurden Prostituierte und Bekannte aus dem Rotlicht von der Amsterdamer Polizei und Zielfahndern aus Österreich beschattet.

So auch jenes Mädchen, das „Cretu“ am Dienstag vom Zug abholen sollte. Die Cops, die ihr an der Ferse klebten, schlugen sofort zu, als der Verdächtige sich zu ihr gesellte.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.