Entschädigung

Nataschas Vater fordert 130.000 Euro

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Auch Papa Ludwig Koch bittet die Republik wegen Polizeipfusch zur Kasse.

Stress für die Beamten der Finanzprokuratur: Innerhalb einer Woche ging am Montag die dritte Forderung auf Schadenersatz im Kriminalfall Kampusch ein. Über seinen Anwalt Dietmar Heck hat jetzt auch Nataschas Vater, Ludwig Koch, einen Anspruch auf 130.000 Euro Entschädigung angemeldet. Und der Top-Advokat ist sicher: „Gibt es keine außergerichtliche Einigung, ist das ein klassischer Fall für eine Amtshaftungsklage.“

Trostpflaster
Wie berichtet, wollen auch Entführungsopfer Natascha und ihre Mutter, Brigitta Sirny, große Scheine als Trostpflaster für erlittenes Leid. Hintergrund aller Begehrlichkeiten: eine katastrophale Polizeipanne.

Panne
Schon sechs Wochen nach Nataschas Entführung ging bei der Kripo ein goldrichtiger Hinweis auf ihren Kidnapper Wolfgang Priklopil ein. Doch die Info wurde verschlampt. Beim Sonderling gab es keine Hausdurchsuchung. Folge: Natascha blieb 3.096 Tage gefangen. Bei tadellosen Ermittlungen wäre sie wohl schon nach 50 Tagen freigekommen. Und für acht Jahre Leidenszeit bittet die Familie die Republik jetzt zur Kasse.

Abrechnung
Opfer Natascha möchte 323 Euro für jeden Tag ihrer Gefangenschaft – in Summe eine Million (die Hilfsprojekten zufließen soll). Mama Sirny fordert 150.000 Euro für „seelisches Leid“ durch die unterbliebene Befreiung ihrer Tochter. Papa Koch begnügt sich mit 130.00 Euro – 100.000 davon sind als „Schmerzensgeld“ tituliert, 30.000 sollen „frustrierten Zeitaufwand“ bei der Suche nach seinem Kind entschädigen.

Der Vater selbst sagt dazu: „Das Verbrechen hat mein Leben zerstört. De facto kann kein Geld meine jahrelange Verzweiflung abgelten.“ Pikantes Detail: Vor drei Jahren wurde eine Forderung Kochs abgewiesen. Aber damals wurde die Polizeipanne noch vertuscht.

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