Jürgens wird 80

Udo-Geburtstag: Ring wird gesperrt

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Aufregung: Die Regierung will jetzt Spaß-Demos verbieten.

Am Dienstag feiert Udo Jürgens seinen 80er. Das Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds organisiert zu Ehren des Entertainers eine Bademantelparade von der Oper in den Prater – dafür wird der Ring ab 13.30 Uhr gesperrt. Angemeldet ist die Werbeaktion – es gibt Flugtickets und Bademäntel zu gewinnen – als Demo.

„Missbrauch“
„Mit solchen Aktionen wird das hart erkämpfte Demonstrationsrecht missbraucht“, reagiert Bürgermeister Michael Häupl empört. Applaus für den Vorstoß von Häupl gibt es von ÖVP-Boss Manfred Juraczka: „Das Demo-Chaos am Ring ist nicht mehr auszuhalten.“

Ehre
Arabella Kruschin­ski, Chefin von Madame Tussauds, nimmt die Kritik gelassen. „Wir wollen Udo mit der Veranstaltung eine Ehre erweisen. Er hat sich eine Parade zum 80er mehr als verdient.“

Wenig Verständnis für Jux-Umzüge zeigt aber Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Sie möchte, dass die Polizei Spaß-Demos örtlich verlegen kann. Das Demo-Gesetz werde jetzt überprüft. Vorerst könne man Veranstalter aber „nur in Gesprächen überzeugen“, andere Straßen zu nutzen.

Ring ist jede Woche mindestens 1 Mal zu

 

Wien ist die Demo-Hauptstadt Europas. Mit 10.573 Kundgebungen im vergangenen Jahr stellt Wien Städte mit doppelt so vielen Einwohnern, wie zum Beispiel Berlin, in den Schatten. Die beliebteste Demo-Route ist der Ring. Der war im vergangenen Jahr an 80 Tagen für Kundgebungen oder Veranstaltungen gesperrt.

Alle 4,5 Tage Demo
In den letzten drei Jahren haben 240 Demos und Veranstaltungen am Ring stattgefunden, also alle 4,5 Tage eine Sperre.

Kosten
Weil jede Demo von der Polizei begleitet werden muss und Beamte der Landesverkehrsabteilung die Sperren zu überwachen haben, sind pro Demo mindestens 50 Polizisten im Einsatz und schieben teilweise Überstunden – die schlagen pro Demo mit bis zu mehreren Hunderttausend Euro zu Buche.

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