In Haft auf Krankenstation

Toter Rekrut: Drama um Todesschützen

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Wegen akuter Suizidgefahr wurde Ali Ü. von der Zelle auf die Krankenstation verlegt.

Bald eine Woche nach dem Todesschuss in der ­Albrecht-Kaserne überwiegen immer noch Fassungs­losigkeit und Tränen – sowohl bei den Hinterbliebenen des getöteten Wachsoldaten Ismail M. (20) aus Wien als auch bei der Familie des Schützen aus Salzburg, des 22-jährigen Ali Şahin Ü.

Der Vater des Maturanten ist, wie ÖSTERREICH aus ­seinem Umfeld hörte, nicht nur in Angst vor Racheaktionen, sondern muss sich überdies extrem um seinen wegen Mordverdachts inhaftierten Sohn sorgen.

Wie durchsickerte, hat der Austrotürke, der nach wie vor von einem Unfall spricht, sich aber an die Tat und den zeitlichen Ablauf nicht mehr erinnern kann oder will, jeden Lebenswillen verloren. Er weint die ganze Zeit, spricht davon, dass Blut an seinen Händen klebt und: „Mein Leben ist vorbei.“ Sein Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger (Kanzlei Rifaat): „Mein Mandant ist selbst schwer traumatisiert.“

Todesschuss Opfer Ismail M.
© privat

Das Opfer Ismail M. Der 20-Jährige wurde in der Kaserne durch einen Kopfschuss getötet.

Medikamente

Aus Justizkreisen ist zu hören, dass der 22-Jährige, der in der JA Josefstadt untergebracht ist, auf die Krankenstation verlegt wurde, wo er rund um die Uhr beobachtet und (medikamentös) betreut wird. Damit er sich nichts antut.

Die Ermittlungen in der blutigen Bundesheer-Causa sind am Laufen. Eine weiterführende Obduktion soll zeigen, wie der Schuss in den Kopf erfolgt ist, aus welchem Winkel die Kugel kam, oder ob die Waffe aufgesetzt war. Wichtig wird auch ein ballistisches Gutachten sein, wobei Experte Ingo Wieser nicht zum Zug kommen dürfte. Und das sehr zum Missfallen des Anwaltes der Hinterbliebenen, Philipp Winkler: „Er wäre absolut der Beste. Wir fordern überdies eine Tatortrekonstruktion in der Kaserne.“ Für Ali Şahin Ü. gilt die Unschuldsvermutung.(kor)

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