Hofburg-Wahl

Das grüne Wunder war Idee der grünen Eva

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Alexander Van der Bellen ist mit 72 Jahren der älteste Präsident seit Theodor Körner – und eigentlich ein Staatschef wider Willen.

Die Idee für die Präsidentschafts-Kandidatur des grünen Urgesteins hatte „Chefin“ Eva Glawischnig – und sie ließ den Test-Ballon erstmals in einem ÖSTERREICH-Interview im August 2014 (!) steigen. Von da an verbreitete sich die Van-der-Bellen-Idee.

  • Der grüne Professor hielt zunächst wenig davon, nannte die Idee kurz eine „ÖSTERREICH-Ente“. Er sei „viel zu alt“ („Nach zwei Amtszeiten wäre ich ja schon 84 Jahre!“) und „viel zu müde“. Niederösterreichs Landes-Chef Erwin Pröll, der ursprünglich gegen VdB antreten wollte, erzählte sogar, „der Professor würde jeden Tag zu Mittag ein Stündchen schlafen“ – und Van der Bellen kokettierte: „Glauben Sie, dass die Österreicher einen Kettenraucher wählen?“
  • Eva Glawischnig ließ nicht locker, bearbeitete „Sascha“ fast wöchentlich – und überredete VdB im Herbst 2015 nach einer ausgiebigen Bergtour („Schau mal, wie fit du bist“) zur Kandidatur.
  • Von da an war VdB wie ausgewechselt, fand immer mehr Gefallen, hatte nur eine Bedingung: Er wolle „als Unabhängiger antreten!“.
  • Just der grüne General­sekretär Lothar Lockl wurde jedoch Van der Bellens ge­nialer Wahlkampf-Chef. Zunächst im 1. Wahlgang mit einem Mini-Budget von 1,2 Millionen Euro gegen Hofer (3,5 Mio.) noch chancenlos.
  • Im 2. Wahlgang war dann ­alles anders: Mit Promi-Komitees, Unterstützung von Griss und SPÖ sowie viel Emotion holte VdB den Fa­voriten Hofer in letzter Sekunde ein – als erster grüner Präsident der Welt und als „grünes Wunder“.


Glawischnig: "Das ist ein historischer Tag"

ÖSTERREICH: Was bedeutet dieser Wahlsieg für Sie?

Eva Glawischnig:
Das ist eine Riesenchance für Österreich, ein historischer Tag. Aber der ganze Tag war für mich eine absolute Zitterpartie.

ÖSTERREICH:
Ist das auch ein Sieg der Grünen?

Glawischnig: Ich warne davor, das parteipolitisch zu vereinnahmen. Die Grünen haben ihren Anteil, aber seine ganze Wahlbewegung war überparteilich. Das ist für mich Vorbild, um politische Mehrheiten zu zimmern und ­Allianzen zu schmieden.

ÖSTERREICH: Sehen Sie das Land gespalten?

Glawischnig: Ich würde das nicht überbewerten. Van der Bellen schafft es sicher gut, auf die Menschen einend zu wirken.

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