BP-Wahl

Bunteste und spannendste Wahl seit 1951

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Erst das Herzschlag-Finale der Briefwahlauszählung ergab den Sieger.

Die 13. Bundespräsidenten-Direktwahl Österreichs war eindeutig die spannendste - erst das Herzschlag-Finale der Briefwahlauszählung ergab den Sieger Alexander Van der Bellen - und die bunteste: Erstmals kamen ein blauer und ein grüner Kandidat in die Stichwahl. Für die Traditionsparteien war es freilich die schwärzeste Wahl: Ihre Kandidaten scheiterten mit einem Bruchteil der üblichen Zustimmung.

"Gesetze" außer Kraft gesetzt
Die seit 1951 geltenden "Gesetze" waren in der Kür des achten vom Volk gewählten Bundespräsidenten außer Kraft gesetzt: Die Kandidaten von SPÖ und ÖVP, Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol, hatten mit zusammen nur 22,40 Prozent nur wenig mehr als ein Viertel des bisherigen Zuspruchs von so gut wie immer an die 80 Prozent. Sie scheiterten bereits im ersten Wahlgang. Dabei waren alle bisherigen Bundespräsidenten entweder von der SPÖ (fünf) oder der ÖVP (zwei) ins Rennen geschickt worden.

Briefwähler kürten Bundespräsidenten
Diesmal gewann FPÖ-Kandidat Norbert Hofer den ersten Wahlgang - und zwar mit dem bisher größten Vorsprung eines Stichwahl-Kandidaten von 13,71 Prozent (586.753 Stimmen). Er war klarer Favorit in der Stichwahl gegen den Grünen Alexander Van der Bellen. Dieser blieb in der - am Sonntag ausgezählten - Urnenwahl der zweiten Runde auch noch hinter Hofer. Der FPÖ-Kandidat schnitt mit 51,93 Prozent um 144.006 Stimmen besser ab. Erst nach Auszählung der Briefwahl am Montag stand fest, dass der Zweite künftig erster Mann im Staate ist: Van der Bellen lag letztlich um 31.026 Stimmen vorne. Seine 50,35 Prozent sind allerdings das knappste Wahlergebnis aller 13 Hofburg-Urnengänge.

Somit haben eigentlich die Briefwähler den Bundespräsidenten gekürt - und deren gab es weit mehr als bisher: Mit 766.076 am Postweg abgegebenen Stimmen nutzten um 40 Prozent mehr als bei der NR-Wahl 2013 und im ersten Wahlgang die Möglichkeit, am Postweg zu wählen. Ein Sechstel der gültigen Hofburg-Stimmen - 16,66 Prozent - kam per Briefwahl.

Rekordwerte
Rekordwerte gab es nicht nur bei Briefwahl und - im Negativen - für die Koalitions-Bewerber. Van der Bellen und Hofer schafften schon im ersten Wahlgang die besten grünen bzw. blauen Ergebnisse, die es jemals gab. Hofer damals freilich noch außerhalb Kärntens - aber mit dem Stichwahl-Ergebnis von 49,65 Prozent stellte er auch den Landtags-Rekord Gerhard Dörflers von 44,89 Prozent im Jahr 2009 in den Schatten. Da SPÖ- und ÖVP-Bewerber - mit jeweils knapp über elf Prozent - miserabel abschnitten, reichte es im ersten Wahlgang sogar noch für ein Rekordergebnis der unabhängigen Kandidatin Irmgard Griss (18,94 Prozent).

Keinen Rekord gab es bei der Beteiligung zu melden - was auch gut war, denn 2010 war sie auf den Tiefststand von 53,57 Prozent eingebrochen. Mit 72,75 Prozent lag sie heuer wieder am - sogar leicht über - dem Niveau von 2004.

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