Stiftungsaffäre

Graf: Opfer klagt an

Teilen

„Ich wollte Geld für die Heizung – er sagte Nein“.

Die 90-jährige Dame ist gebrechlich – aber völlig klar. Gertrud Meschar hat 2006 ihr Vermögen (eine Million Euro) in eine Stiftung eingebracht, die der 3. NR-Präsident Martin Graf (FPÖ) verwaltet. Seitdem hat sie nicht mehr viel von ihrem Geld. Nachdem Graf alle Vorwürfe zurückgewiesen hatte, erhebt die alte Dame erneut schwere Vorwürfe gegen den FPÖ-Politiker: „Graf hat mich überrumpelt.“

● Zu wenig Geld: Graf habe für die Stiftung einen Hausanteil gekauft, in dem das Restaurant von Grafs Bruder eingemietet ist. Meschar: „Das hat er doch nur gemacht, damit sein Bruder ein sicheres Auskommen hat.“ Tatsächlich, es laufen Mietrückstände auf. Geld für Meschar selbst zahlt die Stiftung eher sporadisch aus – maximal 6.000 Euro im Jahr. „Seit Juni 2011 habe ich gar nichts mehr erhalten.“

  • Kein Geld für Heizung. Meschar gibt zu: Selbstbehalte ihrer Zusatzversicherung sowie eine Zahnarzt-Rechnung habe die Stiftung schon gezahlt, aber: „Als ich einmal sagte, ich brauch’ etwas für die Heizung, sagte Dr. Graf: ,Das ist nicht Sache der Stiftung.‘“

Vergleich mit Martin Graf ist gescheitert

  • Sie braucht Pflege. Gertrud Meschar sagt zudem: „Ich leide an Osteoporose und brauche eine 24-Stunden-Pflege.“ Aber: „Ich bekomme ja nur 1.250 € Pension im Monat.“ Die Stiftung habe allerdings keine flüssigen Mittel mehr, ja sei sogar überschuldet.

Graf ließ alle Vorwürfe zurückweisen, Heizkosten seien von Meschar nie geltend gemacht worden. Er werde im Gerichtsverfahren alles entkräften. Meschar hat Graf per Brief gebeten, als Stiftungsvorstand zurückzutreten. Dass Graf das tut, ist aber eher unwahrscheinlich: Ein Vergleich sei laut Meschars Anwalt Alexander Hofmann gescheitert.

"Ich vermute, er will das Haus"
Gertrud Meschar darüber, wie sie die Stiftung errichtete: „Er hat mich völlig überrumpelt. (...) Die Stiftungs-Urkunde bekam ich nicht zu lesen, sie wurde mir nur vorgelesen: Ein Märchen merke ich mir so, diesen Text nicht.“

Zu Grafs Behauptung, sie sei ja erst vor einem Jahr bei einer Gartenparty bei Graf gewesen: „Er lügt. Das gezeigte Foto wurde vor Jahren gemacht. Ich habe seit 2010 keinen Kontakt mehr zu ihm.“

Gertrud Meschar über den Bruch mit Graf: „Aus war es, als die Stiftung den Hausanteil kaufte, in dem das Restaurant von Grafs Bruder ist. Das wurde mir vorher nicht einmal mitgeteilt.“

Gertrud Meschar hat eine Vermutung, was Martin Graf wirklich vorhat: „Ich vermute, er will das Haus an der Alten Donau.“

Die stärksten Bilder des Tages

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.