"Illegal" gemeldet?

Grasser: Gericht prüft Heirat

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Die Justiz hat ernsthaft ein Verfahren gegen ihn wegen seiner Hochzeit eröffnet.

Die Causa Grasser wird immer skurriler. Das Grasser-Interview mit ÖSTERREICH letzte Woche brachte an den Tag: Die Justiz hat bereits gezählte sechs Verfahren gegen Grasser laufen – Grasser hat jetzt in allen sechs Verfahren die Einstellung beantragt.

Der mit Abstand skurrilste Akt: Staatsanwalt Hannes Wandl hat erst vor sechs Monaten eine Justizverfolgung der Hochzeit Grassers mit Fiona Swarovski aufgenommen, die bereits vor sechs Jahren, im Jahr 2005, stattfand.

Der Sachverhalt grenzt ans Absurde: Grasser heiratete Fiona 2005 mit großem Pomp im idyllischen Dürnstein. Es gab Jubel, Blumen, den dubiosen Walter Meischberger als Trauzeugen.

Wenige Wochen später entdeckte der grüne Abgeordnete Pilz, dass sich Grasser vor der Hochzeit auf der Adresse „Weißenkirchen 48“ im Weingut Prager des Bürgermeisters Toni Bodenstein offiziell gemeldet hatte. Pilz zeigte ein Meldevergehen an, scherzte: „Nicht mal bei der Heirat kann Grasser die Gesetze einhalten.“

Die Behörde prüfte das Vergehen – Höchststrafe 726 Euro wegen Verstoßes gegen das Meldegesetz –, stellte die Verfolgung ein. Grund: Grasser hätte ohne Anmeldung in Dürnstein heiraten können. Jeder ­Österreicher darf heiraten, wo er will – ein Wohnsitz ist nicht erforderlich.

Grasser empört: „Das ist lächerliche Verfolgung!“

Offenbar mit Grasser-Hass gesegnet, eröffnete Staatsanwalt Wandl nun das Verfahren neu. Diesmal nicht nur wegen Meldevergehens, sondern gleich wegen Anstiftung zum Amtsmissbrauch. Grasser wird vorgeworfen, den Dürnsteiner Bürgermeister zum Amtsmissbrauch angestiftet zu haben – obwohl dessen „Vergehen“ bereits verjährt ist.

Grasser selbst, der behauptet, er wollte sich „mit Fiona eine Wohnung in den Weinbergen nehmen“, ist empört: „Damit ist klar, es geht in meiner Causa um kein rechtsstaatliches Verfahren, nur noch um lächerliche Verfolgung!“

Jüngste Richterin entscheidet über Grasser

Sie ist die jüngste Richterin am Landesgericht Wien, gerade 30 Jahre alt, hat erst einen großen Prozess („Heimhelferin ermordete 76-Jährige“) verhandelt und steht demnächst im Mittelpunkt des umstrittensten Verfahrens: Ausgerechnet die Newcomerin Olivia-Nina Frigo (Hobby: Beachvolleyball) erhielt jetzt von der Justiz das hochkomplizierte Grasser-Verfahren zugeteilt. Sie muss in wenigen Wochen entscheiden, ob die sechs Verfahren gegen Grasser mangels vorliegender Anklage eingestellt werden oder ob die Staatsanwälte Jahre weiterermitteln dürfen, was umstritten ist.

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Grasser wieder vor Gericht