Parkstrafen gelöscht

Korruptions-Skandal bei den Wiener Parksheriffs

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Personalvertreterin ließe eigene Parkstrafen verschwinden.

Andrea S. war bis 13. August eine der hochrangigsten roten Personalvertreterinnen im Wiener Magistrat – zugeteilt zu den Parksheriffs war die bekannte Rote eine der aktivsten Genossinnen in der Wiener SPÖ und in der roten Frauenorganisation.

Jetzt ist sie, wie sie via Facebook verkündete „als Schwerverbrecherin hingestellt“ worden. Die Frau, für die die Unschuldsvermutung gilt, soll jahrelang Parkstrafen für sich und ihre Tochter aus dem Computersystem der Stadt gelöscht haben – und das ohne jede sachliche Begründung. Sie hat offenbar selbst vier derartige Fälle zugegeben, wie aus einem mittlerweile gelöschten Facebook-Eintrag der Vertragsbediensteten hervorgeht.

 An jenem 13. August schrieb ihr die Personalabteilung des Magistrats folgenden Brief:

„Ihr Dienstverhältnis zur Stadt Wien wird mit dem Tage der Zustellung dieses Schreibens vorzeitig aufgelöst.

Korruptions-Skandal bei den Wiener Parksheriffs
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Entlassungsgrund:

Sie haben im Zeitraum 29. Februar 2016 bis 1. Mai 2018 veranlasst, dass sechs von neun Übertretungen des Parkometergesetzes wegen des Abstellens Ihre KFZ ohne gültigen Parkschein ohne sachlichen Grund storniert wurden.

Damit haben sie ihre Dienstpflichten besonders schwer verletzt und sich dadurch des Vertrauens der Stadt Wien als Dienstgeberin für unwürdig erwiesen.“

Formal entlassen ist Andrea S. noch nicht – sie urlaubt derzeit und hat deshalb das Entlassungsschreiben noch nicht erhalten. Möglicherweise ist dieser Fall aber erst die Spitze eines Eisbergs, wie ÖSTERREICH aus Rathauskreisen erfuhr. Zumindest ein weiterer Mitarbeiter der MA67 steht ebenfalls unter schwerem Verdacht, die eigenen Parkstrafen gelöscht zu haben. Die Ermittlungen der Personalabteilung wurden offenbar auf die gesamte MA 67 ausgeweitet.

(Josef Galley)

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