Neue Parteichefin Rendi-Wagner nur auf Platz 3 hinter Doskozil und Bures.
Die SPÖ versucht auf ihrem Parteitag am Wochenende den Neustart. Punkto Vertrauen bei den Wählern gibt es für die neue SPÖ-Führung unter Pamela Rendi-Wagner noch etwas Luft nach oben. Das zeigt der aktuelle APA/OGM-Vertrauensindex, bei dem diesmal die wichtigsten SPÖ-Politiker abgefragt wurden. Das größte Vertrauen genießt demnach der burgenländische SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil mit 17 Prozent.
Die neue SPÖ-Chefin Rendi-Wagner landete mit einem Vertrauenswert von 6 erst auf dem dritten Platz hinter der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures mit 10 Punkten. Die schlechtesten Vertrauenswerte weist SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda mit minus 15 auf.
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Rendi als Ministerin beliebter
Der Vertrauensindex errechnet sich auf Basis einer Umfrage unter 803 repräsentativ ausgewählten Wahlberechtigten aus dem Antwortsaldo "habe zu dieser Person Vertrauen/kein Vertrauen". Die Erhebung fand zwischen 12. und 15. November statt (Details: http://www.ogm.at).
Der künftigen Parteivorsitzenden sprachen dabei 37 Prozent der Wähler ihr Vertrauen aus, 31 Prozent taten dies nicht. Mit dem positiven Vertrauenswert von 6 Punkten kommt Rendi-Wagner auf eine niedrigere Zustimmung als in ihrer besten Zeit als Ministerin. Nach ihrem Amtsantritt im März 2017 erreichte sie einen Wert von 6, dieser steigerte sich im Mai auf 10, sank im Juni auf 8, um danach wieder auf 11 zu klettern. Im Oktober 2017, als die Nationalratswahl stattfand, stieg Rendi-Wagners Vertrauenswert auf 17 und drittelte sich inzwischen wieder.
"Die SPÖ ist seit damals nicht mehr in der Regierung und der Obmann-Wechsel verlief sehr holprig", begründet OGM-Chef Wolfgang Bachmayer diese Entwicklung. Angesichts der parteiinternen Turbulenzen der vergangenen zwei Monate handle es sich um ein akzeptables Ergebnis, so Bachmayer. Zustimmung erhält Rendi-Wagner demnach von gut zwei Dritteln der SPÖ-Wähler und in ähnlichem Ausmaß von NEOS- und Grün-Anhängern.
Doskozil mit bestem Wert
Bemerkenswert ist laut Bachmayer, dass alle SPÖ-Landeshauptleute positive Vertrauenswerte erreichen, obwohl die "Heimbasis" ihrer Bundesländer bei dieser bundesweiten repräsentativen Umfrage gering ist. Das treffe vor allem für die SPÖ-Spitzen aus dem Burgenland und aus Kärnten zu, die nicht nur aus dem eigenen, sondern auch aus anderen Bundesländern Zustimmung erhalten.
Das größte Vertrauen aller SPÖ-Politiker genießt so auch der burgenländische SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil, der Anfang nächsten Jahres die Landeshauptmann-Funktion übernimmt und als ehemaliger Verteidigungsminister über hohe österreichweite Bekanntheit verfügt. Doskozil kommt auf 17 Punkte, wird von einem guten Teil der SPÖ-Wähler auch außerhalb des Burgenlandes mit Vertrauen ausgestattet, und er bekommt auch einiges an Zustimmung von ÖVP- und FPÖ-Anhängern. Ähnlich ist das laut Bachmayer beim scheidenden burgenländischen Landeshauptmann Hans Niessl, der aber weniger bekannt ist als Doskozil.
Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser kommt auf einen positiven Vertrauensindex von 2 Punkten und genießt über die Landesgrenzen hinaus Vertrauen bei Anhängern der SPÖ und der kleinen Oppositionsparteien. Der neue Wiener Bürgermeister Michael Ludwig erreicht mit einem Vertrauenswert von 2 Punkten primär Zustimmung von SPÖ-Wählern aus Wien und den östlichen Bundesländer, teilweise auch von Anhängern der Regierungsparteien. In den westlichen Bundesländern ist bei Ludwig eine geringere Bekanntheit und vielleicht auch gewisse Reserviertheit gegenüber Wien zu erkennen, analysiert der OGM-Chef. Das war schon bei Ludwigs Vorgänger Michael Häupl der Fall. 2015 lag der österreichweite Vertrauenswert Häupls bei minus 6 Punkten.
Im positiven Bereich liegt mit einem Vertrauenswert von 1 der neue ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Die neue Arbeiterkammer-Chefin Renate Anderl kommt auf minus 5, EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder auf minus 8, der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer auf minus 11. Schlusslicht punkto Vertrauen ist mit minus 15 Punkten der parteiintern nicht unumstrittene neue Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda, der zuletzt medial auch wegen seines Lebensstils in Diskussion geraten war.