Minister im Interview

Kunasek: 'Neue Jets nicht viel teurer als Eurofighter'

Teilen

Heeresminister Mario Kunasek kann sich den Ankauf neuer Abfangjäger vorstellen.

Die Eurofighter-Kommission hat ihren Bericht fertig – wie Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) andeutete, ist ein Wechsel zum schwedischen Gripen eine Option.

Interview mit Heeres-
Minister Mario Kunasek

ÖSTERREICH: Sie bauen WLAN in Kasernen ein, um den Wehrdienst attraktiver zu machen. Wann wird der Sold steigen? Derzeit bekommen Präsenzdiener nur 320 Euro. Sie wollten in Richtung Mindestsicherung gehen, also 860 Euro.

Mario KUNASEK: Wir haben uns im Regierungsprogramm vorgenommen, die Grundvergütung anzuheben. Wir müssen aber effizienter werden, damit wir umschichten können, um das zu finanzieren. Ich will mich aber nicht festnageln lassen, wie hoch das sein wird.

ÖSTERREICH: Im Regierungsprogramm heißt es: bis 2022?

KUNASEK: Ja, ich habe es für mich auf die Tagesordnung geschrieben. In Richtung Mindestsicherung kann es gehen – wir haben aber auch bei uns Sachleistungen, die man einrechnen muss.

ÖSTERREICH: Sie wollen den Wehrdienst um zwei Monate auf 6 plus 2 verlängern. Die ÖVP spielt aber nicht mit.

KUNASEK: Wir brauchen eine funktionsfähige Miliz. Wir haben mangels Waffenübungen ein Problem, die Miliz funktionsfähig zu machen. Ich werde auf die ÖVP zugehen.

ÖSTERREICH: Sie planen ein Investitionsbudget für neue Hubschrauber? Wie sieht das aus?

KUNASEK: Wir wissen, dass die „Alouette III“ 2023 ausläuft. Es besteht ein breiter politischer Konsens, dass man hier Nachfolgemodelle braucht. Das heißt, wir müssen so rasch wie möglich beginnen auszuschreiben.

ÖSTERREICH: Es geht um einen dreistelligen Millionenbetrag?

KUNASEK: Das ist richtig.

ÖSTERREICH: Zu den Eurofightern, wo der Bericht fertig ist: Es ist jetzt auch der Gripen im Gespräch. Wie kann es sein, dass neue Flugzeuge billiger sind als die Eurofighter, die wir ja schon bezahlt haben?

KUNASEK: Unsere Experten haben das auch langfristig für 20 bis 30 Jahre gerechnet. Aufgrund der hohen Betriebskosten für die Eurofighter und der Tatsache, dass sie vor 2021 noch ein Update brauchen – da gibt es keinen großen finanziellen Unterschied zu einer Neuanschaffung.

ÖSTERREICH: Bis wann wollen Sie das entscheiden?

KUNASEK: Es muss eine Entscheidung bis Ende des Jahres auf den Tisch, weil es eine ­gewisse Vorlaufzeit gibt. Auch hier brauchen wir ein Sonderbudget. Mit einem 2,2-Milliarden-Budget sind solche großen Kosten nicht zu stemmen.

ÖSTERREICH: Gibt es regierungsintern das Match Eurofighter – also ÖVP – gegen Gripen, für den die FPÖ ist?

KUNASEK: Das erschließt sich mir nicht. Ich habe den Bericht den Ministern Blümel und Hofer in die Koordinierung gegeben – dort wird das beraten und entschieden. Irgendwelche Präferenzen sehe ich nicht. G. Schröder

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.