In Salzburg

Nächster Wirbel um Abschiebungen

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Integrierter Vater einer 7-köpfigen Familie soll nach Mazedonien zurückkehren.

Rund um Weihnachten wird wieder Kritik an geplanten Abschiebungen laut, diesmal geht es um zwei Fälle in Salzburg: Betroffen sind ein aus Mazedonien stammender Familienvater sowie eine schwer kranke Mongolin. Der Vater einer siebenköpfigen Familie, der seit neun Jahren in Österreich lebt, soll bis zum 12. Jänner das Land verlassen. Ebenfalls einen negativen Asylbescheid erhalten hat eine 36-jährige an schwerer Hepatitis erkrankte Frau, der in Österreich vor zwei Jahren eine neue Leber eingesetzt wurde. Laut einem Arzt hat sie in ihrer Heimat wenig Chance zu überleben.

Appel an Burgstaller
Der Salzburger Bernhard Jenny appellierte im Fall des Mazedoniers einen Tag vor dem Heiligen Abend an Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S), die Abschiebung zu stoppen. Fuat R. flüchtete vor neun Jahren aus Mazedonien, weil er dort keinen Militärdienst absolvieren wollte, und reiste illegal nach Österreich. "2004 stellte er einen Asylantrag, hat aber nichts mehr von den Behörden gehört", schilderte Jenny am Christtag in einer Aussendung. Vor sechs Jahren heiratete der Mazedonier eine Österreicherin. Die Frau brachte zwei Sprösslinge in die Ehe mit, inzwischen kamen drei gemeinsame dazu. Die fünf Kinder sind eineinhalb, drei, fünf, zwölf und 14 Jahre alt.

"Mit einer Genehmigung des Arbeitsamtes bekam Fuat einen Job, der die siebenköpfige Familie einigermaßen durchs Leben brachte", sagte Jenny. Der in der Stadt Salzburg lebende Mann sei als verlässlicher Arbeiter beliebt und auch Mitglied eines Trachten- und Perchtenvereins. Im September flatterte der Abschiebe-Bescheid ins Haus. "Mit diesem Tag hat der 36-Jährige seine Arbeit verloren. Die Familie muss seither von einem Karenzgeld und der Sozialhilfe leben." Der Mazedonier müsse das Land "freiwillig" verlassen, um dann in seiner Heimat einen Visumantrag stellen zu können. Dieser Umweg koste der Familie eine Menge Geld, das sie nicht aufbringen könne. Falls der Vater nicht freiwillig ausreise, dann drohe ihm die Zwangsabschiebung und damit ein 18-monatiges Wiedereinreiseverbot, erläuterte der Salzburger.

Weiterer Fall
Medienbreichtevon einem weiteren prekären Fall haben vor Weihnachten für Aufregung gesorgt: Eine 36-jährige mongolische Asylwerberin soll abgeschoben werden, obwohl sie nach einer Leber-Transplantation in Innsbruck weiterhin medizinische Hilfe benötigt. Die Frau war wegen schwerer Misshandlung durch ihren Ex-Mann aus ihrer Heimat geflohen und lebt seit 2005 in der Umgebung von Salzburg. Das Leben der an Hepatitis erkrankten Frau wurde durch die Organspende im Jahr 2008 gerettet.

Neue Leber
Ein Arzt des Salzburger Landeskrankenhauses erklärte, dass die Patientin von Spezialisten betreut werden müsse und in ihrem Heimatland kaum eine Chance hätte, zu überleben. Die Frau muss teure Medikamente einnehmen, die es ihren Angaben zufolge in der Mongolei gar nicht gibt. Im Oktober erhielt sie einen negativen Bescheid vom Asylgerichtshof. Aus der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung hieß es, dass die Abschiebung noch nicht fest steht. Der Fall soll noch einmal überprüft werden. Aufsehen erregte Anfang Dezember auch die bevorstehende Abschiebung der georgischen Familie Maisuradze, die seit acht Jahren in Bad Gastein (Pongau) lebt und als bestens integriert gilt. Burgstaller will sich für eine positive Lösung einsetzen, wie sie betont hatte.

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