VP-Skandale

ÖVP im Sumpf der Korruption

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Hausdurchsuchung bei Ex-VP-Minister. VP-EU-Mandatarin musste zurücktreten.

Josef Pröll ist momentan wahrlich nicht zu beneiden: VP-Funktionäre sind derzeit in einen Korruptionssumpf verstrickt, der so manchen blau-orangen Kameraden fast vor Neid erblassen lassen könnte: Ex-Innenminister Ernst Strasser machte bekanntlich sogar internationale Schlagzeilen mit einer mutmaßlichen Bestechungsaffäre im EU-Parlament. Gestern läutete denn auch die heimische Polizei bei ihm an.

In Strassers Büros in Österreich – vornehmlich in Wien, Niederösterreich und Innsbruck – fanden Hausdurchsuchungen bei Strasser statt: Büros und Privatwohnungen wurden nach Dokumenten durchsucht, die Aufschluss in der Causa "Korruptionsverdacht" geben sollen.

Umfangreiche Urkunden und Computerdaten wurden sichergestellt und werden jetzt von der Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien gesichtet.

Gegen Strasser wird – wie berichtet – ermittelt, weil er zwei Reportern der Sunday Times in die potenzielle Korruptionsfalle gegangen ist. Strasser soll mit den Undercover-Journalisten über eine Gesetzesänderung für den Gegenwert von 100.000 Euro gesprochen haben. Gestern wurde Strasser dazu auch von Ermittlern der Korruptionsstaatsanwaltschaft einvernommen. Strasser musste bekanntlich vergangene Woche zurücktreten. Gestern trat nun auch die schwarze EU-Abgeordnete Hella Ranner zurück.

Gegen Ranner ermittelt die Staatsanwaltschaft Graz seit Februar. Der Vorwurf: Ranner soll während ihrer Arbeit in einer Kanzlei Prämien erschlichen haben. Ranner wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Die Ex-EU-Frau hat aber über sieben Millionen Euro Schulden. Ihr EU-Gehalt von 6.000 Euro monatlich wurde gepfändet. Sie soll aber versucht haben, ihre Spesenpauschale von rund 4.000 Euro für die Schuldentilgung zu nutzen. Der nächste VP-EU-Mandatar, der im Visier ist, ist Strasser-Nachfolger ­Hubert Pirker – wegen Lobbying.

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