Wut-Attacke am Flughafen

"Saustall" - Wirbel um Berlakovich

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Die Wut-Attacke des Umweltministers wird zur diplomatischen Affäre.

Cancún. So hatte sich der als besonnen geltende Umweltministers Niki Berlakovich die Anreise zum Klimagipfel in Mexiko nicht vorgestellt. Sein Tobsuchtsanfall (ÖSTEREICH berichtete) ist Tagesgespräch.

Was war passiert? Berlakovich und sein Team wollten Montagabend mit Air France von Wien über Paris nach Cancun fliegen. Die Maschine aus Wien hob aber zu spät ab, deshalb verpasste der Minister in Frankreich den Anschlussflug.

Berlakovich hatte allerdings die österreichische Botschaft in Paris eingeschaltet. „Die Diplomaten sollten uns am Flughafen abholen und dafür sorgen, dass die Maschine auf uns wartet“, sagt der Minister zu ÖSTERREICH. „Es ging nur um ein paar Minuten“.

Wutanfall
Aber wegen eines „organisatorischen Fehlers“ war nach der Landung niemand vom österreichischen Botschaftspersonal da, um den Transatlantikflug zu stoppen. Berlakovich verlor darauf die Contenance: „Die österreichische Botschaft in Paris ist ein Saustall“, tobte der gestrandete Minister. „Das war ja kein Ausflug.“ Erste Konsequenz: Agrar-Attachee Birgit Hell (die formal Berlakovich untersteht) wurde abberufen.

"Peinlich“
Der Schuss ging nach hinten los. In Österreich setzte es gestern Häme für den Minister. „Berlakovich ist doch tatsächlich der Meinung, ein Abflug einer Maschine der Air France habe sich gefälligst nach ihm zu richten“, so SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter. „Peinlich, abgehoben und realitätsfremd“, stichelte FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky. Der Minister verwechsle seine Bedeutung mit der des Papstes oder des US-Präsidenten. „Nikolaus zu heißen und sich wie ein verspäteter Krampus aufzuführen, ist lächerlich“, meinte BZÖ-Generalsekretär Christian Ebner.

Sogar Außenminister und ÖVP-Parteifreund Michael Spindelegger reagierte pikiert. Er könne kein fehlerhaftes Verhalten von Vertretern seines Ministeriums erkennen. Die Botschaft in Paris sei über die Reise von Berlakovich nicht informiert gewesen. Und: Alle außer Kanzler, Vize und Außenminister würden von der Botschaft im Transitland als Private betrachtet.

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