Nach FPÖ-Rauswurf

Winter kassiert 8.583 Euro für nichts

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Susanne Winter bleibt nach ihrem Parteiausschluss als freie Abgeordnete im Parlament.

Das freie Mandat macht’s möglich: Susanne Winter ist nach ihrem Applaus für ein antisemitisches Posting zwar aus der FPÖ geflogen, sie bleibt aber weiter als „wilde“ Abgeordnete im Parlament. Das heißt: Sie kassiert weiterhin eine Gage von 8.583 Euro brutto. Winter bleibt sogar mehr als vor dem Ausschluss übrig, da sie sich die Parteisteuer von 1.030 Euro (12 Prozent) erspart. Sie kann aber weiterhin über das Parlament Rechnungen für Spesen einreichen. Als Steirerin kann sie bis zu 1.100 Euro im Monat einreichen.

Winter schließt Rückzug aus dem Parlament aus
Arbeit hat Winter de facto keine mehr. Sie fliegt aus allen Ausschüssen raus. An den monatlichen Plenarsitzungen muss sie teilnehmen, kann sich aber entschuldigen lassen. Das Recht, Anfragen zu stellen, hat sie weiterhin. Einen freiwilligen Rückzug schließt Winter aus. „Da müssten Sie Kaiser werden“, sagte sie zu einem ORF-Reporter.

Die FPÖ zahlt mit dem Rauswurf finanziell drauf: Sie verliert 50.000 Euro im Jahr an Parteienförderung. Bis zur Nationalratswahl 2018 sind das rund 150.000 Euro. Dazu kommt, dass im Nationalrat bereits zwei weitere Ex-FPÖler sitzen (siehe unten).

Im ÖSTERREICH-Interview rechnet sie mit Strache und der FPÖ insgesamt ab. Winter gibt an, Angebote von zwei Parteien zu haben. Auf Nachfrage schließen das alle Parteien aus. Robert Lugar vom Team Stronach sagt: „Das kommt nicht infrage. Frank Stronach hat nahezu alle jüdischen Preise bekommen, die es gibt.“ D. Knob


Interview mit Susanne Winter: „Angebot von zwei Parteien“

ÖSTERREICH: Sind Sie nach Ihrem Ausschluss enttäuscht von Kickl und Strache?
Susanne Winter: Es tut mir im Herzen weh. Ich habe mich immer für ein anderes, freies Gedankengut eingesetzt.

ÖSTERREICH: Meinen Sie damit, dass man „zionistische Geld-Juden“ schreiben darf?
Winter: Nein, das war ein Fehler, für den ich mich schon hundertmal entschuldigt habe.

ÖSTERREICH: Was machen Sie jetzt anders als in der FPÖ?
Winter: Die FPÖ spricht viele richtige Positionen an, die sie dann aber nicht umsetzt. Es heißt immer: Wir sind die soziale Heimatpartei, aber in Wirklichkeit freut sich doch ­jeder über Posten, siehe Oberösterreich und Burgenland. Dort passiert sonst nichts. Wie ist denn da die FPÖ-Handschrift?

ÖSTERREICH: Gab es Zuspruch nach dem Ausschluss?
WInter: Ja, von Bürgern. Und ich habe Angebote von zwei anderen Parteien.

ÖSTERREICH: Welche?
Winter: Darüber spreche ich nicht, ich will mir die Optionen nach allen Seiten hin offenhalten

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