Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Warum wir von den Chinesen lernen müssen

Seit gestern weilt also Chinas Staatschef Hu Jintao auf Shopping-Tour in Österreich - nicht am Kohlmarkt bei Tiffany 's, sondern in der Hofburg und am Ballhausplatz. Die Chinesen kaufen derzeit die Welt -Firmen, Banken, am liebsten aber Staatsanleihen. Sie sind längst der größte Kreditgeber der USA -und bald mit mindestens 100 Milliarden für das EU-Rettungspaket auch der heimliche Finanzier Europas.

Vor 15 Jahren war China noch Entwicklungsland. Heute ist es der Staat mit dem größten Wirtschaftswachstum. Was haben wir falsch gemacht, dass wir im Schuldensumpf versinken?

Auf den ersten Blick schaffen die Chinesen ihr Wirtschaftswunder (rund 10 %pro Jahr), weil sie auf alles verzichten, was unseren Wohlstand ausmacht: 14 Stunden tägliche Arbeitszeit, ein Pensionssystem für nicht einmal 30 Prozent der Bevölkerung, fast kein Umweltschutz, keine Demokratie.

Auf den zweiten Blick freilich haben die Chinesen viel richtig gemacht: in Bildung investiert, die Technologie-Industrie enorm ausgebaut, sind zum größten Exporteur der Welt geworden - vor allem aber: Sie sind sparsam, haben praktisch kein Budget-Defizit.

Auch wir Österreicher müssen wohl "chinesischer" werden.

Welcome to Austria, Mister Hu Jintao, kaufen Sie bitte nicht gleich unser ganzes Land.

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