Wo gibt man eigentlich Trinkgeld?

Andere Länder, andere Sitten

Wo gibt man eigentlich Trinkgeld?

Trinkgeld: Ja oder nein? Wer in ein fremdes Land reist, ist mit den Regeln und Gepflogenheiten oft nicht ganz vertraut. Bei der ersten Rechnung im Restaurant beginnt dann das große Rätselraten um die Höhe des Trinkgeldes. ÖAMTC-Touristiker Michael Teuschl kennt das Problem: "Was in einem Land gern gesehen ist, wird anderswo automatisch verrechnet. Mancherorts ist es sogar möglich, dass das Trinkgeld als Beleidigung empfunden wird." Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte sich also vor dem Urlaub informieren. 

Trinkgeld gern gesehen
In den beliebtesten Urlaubsländern der Österreicher (Italien, Kroatien, Griechenland, Spanien, Türkei und Deutschland) wird Trinkgeld erwartet. "Meist ist ein 'Bedienzuschlag' bereits in die Rechnung inkludiert. War man zufrieden, gibt man zusätzlich fünf bis zehn Prozent Trinkgeld", erklärt der ÖAMTC-Experte. Ähnliches gilt auch für praktisch ganz Europa, nur in der Schweiz ist das Geben von Trinkgeld nicht üblich. Es gibt aber auch Besonderheiten, die Touristen anfangs verwirren können. In Frankreich wird das Trinkgeld beispielsweise nicht beim Bezahlen der Rechnung gegeben, sondern beim Verlassen des Lokals auf dem Tisch liegen gelassen. Wer in Großbritannien ein Pub besucht, sollte beim Bezahlen auch nicht einfach "Stimmt schon" sagen. "Im Pub ist kein Trinkgeld üblich. Wer seine Zufriedenheit zeigen möchte, spendiert dem Barkeeper ein Getränk", schildert Teuschl.

Trinkgeld-Sitten
Wer außerhalb von Europa Ferien macht, muss sich auf eine Vielzahl an unterschiedlichen Trinkgeld-Sitten einstellen. Beispielsweise sind in Kanada – wie in den USA – 15 bis 20 Prozent üblich. "Wer dort kein Trinkgeld gibt, gilt als unhöflich. Speziell in den USA leben das Servicepersonal in Hotels und Restaurants, aber auch Taxifahrer, hauptsächlich vom Trinkgeld", so der ÖAMTC-Touristiker. Auch in der Karibik wird zusätzliches Trinkgeld erwartet, obwohl ein Bedienzuschlag meist in der Rechnung inkludiert ist.

Sehr unterschiedlich ist die Situation auch in Teilen Asiens. "Weder in Japan, noch in Südkorea, China oder Malaysia ist das Geben von Trinkgeld üblich. Ein Bedienzuschlag kann allerdings in der Rechnung enthalten sein", erklärt Teuschl. In Thailand ist ein zusätzliches Trinkgeld hingegen gern gesehen, alles unter zehn Baht gilt gar als unhöflich. Eine besondere Ausnahme in Hinblick auf Trinkgeld stellt Vietnam dar: Trinkgeld ist dort offiziell verboten, wird aber vor allem im Süden dennoch gegeben. "Aber Vorsicht: War das Servicepersonal besonders freundlich, kann Trinkgeld sogar als Beleidigung aufgefasst werden. Die Leistung wird von den Einheimischen als Freundschaftsdienst aufgefasst", so der ÖAMTC-Experte. "In solchen Fällen sind kleine Aufmerksamkeiten in Geschenkform angebrachter."

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