Syrien

Fällt jetzt die ISIS- Hauptstadt Raqqa?

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Kurdische Kämpfer rücken im Norden Syriens immer weiter vor.

In Syrien sind kurdische Einheiten am Dienstag tief in das Gebiet der jihadistischen Organisation "Islamischer Staat" (IS) vorgestoßen. Sie sind bis auf 50 Kilometer an die wichtigste IS-Hochburg in dem Land, die nördliche Stadt Raqqa, herangekommen. Zugleich rückten laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London syrische Regierungstruppen auf Palmyra (Tadmor) vor.

Aushungern
Die UNO beklagte das Aushungern der Bevölkerung als Kampfmethode, zudem kritisierte sie die Einmischung ausländischer Mächte im Syrien-Krieg, die die Eskalation der Gewalt förderten. Das Pentagon gab indes bekannt, im Irak ein hochrangiges IS-Mitglied, Ali Awni al-Harzi, getötet zu haben. Für den Kampf gegen die Jihadisten in Libyen soll Tunesien zu einem sicherheitspolitischen Partner gemacht werden.

Die von kleineren Gruppen und der US-Luftwaffe unterstützten kurdischen Einheiten eroberten nach eigenen Angaben zuerst in der Nacht die strategisch wichtige Militärbasis "Liwa 93" und in der Früh die Stadt Ain Issa. Ein Sturm auf die Raqqa sei aber nicht geplant, sagte ein Sprecher der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG).

Rückzug
Die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London bestätigte die Angaben und berichtete über den kompletten Rückzug des IS aus dem Ort. Damit verlören die IS-Jihadisten eine weitere wichtige Nachschubroute in die Türkei, über die auch ausländische Kämpfer zu den Extremisten stoßen konnten, hieß es.

Der Beobachtungsstelle zufolge rückten syrische Regierungstruppen unterdessen weiter auf IS-Stellungen in Palmyra vor. Eine mit der Lage vertraute Person in Syrien erklärte, dabei handle es sich nicht um den Beginn eines Kampfes um die Stadt. Vielmehr wolle die Armee ihre Verteidigungslinien stärken. Die antiken Ruinen in Palmyra gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind der Beobachtungsstelle zufolge von den radikal-sunnitischen Extremisten vermint worden.

Vorstoß
Der Vorstoß der YPG kam in der vergangenen Woche an Schwung: Die kurdischen Volksschutzeinheiten hatten die syrische-türkische Grenzstadt Tel Abyad von den IS-Extremisten eingenommen und eine IS-Nachschubroute abgeschnitten. Damit fügten sie den Jihadisten eine schwere Niederlage zu. Der IS verlor damit die Kontrolle über einen großen Teil der Grenze. Unterstützt werden die Kurden bei ihrem Vormarsch von Luftangriffen der internationalen Koalition unter US-Anführung.

Die IS-Jihadisten befindet sich "in einem Schockzustand", sagte YPG-Sprecher Redur Khalil der Deutsche Presse-Agentur (dpa). Die Reihen der Extremisten seien nach dem Verlust Tel Abyads und anderen Niederlagen teilweise zusammengebrochen. Der IS kontrolliert im Norden und Osten Syriens jedoch noch immer riesige Gebiete.

VIDEO: IS übernimmt antike Stadt Palmyra


 

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