Landung in der Schweiz

Flugzeug nach Genf entführt

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Maschine sollte nach Rom fliegen - Fluglinie: Alle Passagiere in Sicherheit.

Am Flughafen Genf ist am Montagmorgen ein entführtes Flugzeug der Ethiopian Airline gelandet. Beim Entführer handelt es sich um den Kopiloten der Maschine. Er flog Genf anstatt wie geplant Rom an, um in der Schweiz Asyl zu beantragen. Verletzt wurde niemand.

Der Kopilot - ein äthiopischer Staatsangehöriger mit Jahrgang 1983 - nutzte einen kurzen Gang des Chefpiloten auf die Toilette aus, wie Eric Grandjean, Mediensprecher der Genfer Polizei, am Montag vor Medien am Flughafen Genf Cointrin sagte. Er schloss sich im Cockpit des Flugzeugs des Typs Boeing 767-300 ein. Nach der Landung öffnete der Entführer auf dem Rollfeld ein Fenster des Cockpits und seilte sich auf den Boden ab. Er ließ sich von der Polizei ohne Widerstand festnehmen.

Flugzeug nach Genf entführt

Er gab an, sich in seinem Land in Gefahr zu befinden und politisches Asyl beantragen zu wollen. Die rund 200 Personen an Bord des Fluges Nummer ET702 der Ethiopian Airlines waren laut Angaben der Behörden zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Sie bemerkten die Entführung zunächst nicht.

Von Äthiopien nach Rom
Die Maschine war in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba gestartet und war auf dem Weg nach Rom unterwegs. Die Maschine wurde am Schluss von zwei italienischen Kampfflugzeugend es Typs Eurofighter eskortiert.

Der Entführer des Flugzeuges war offenbar unbewaffnet. Das Flugzeug landet kurz nach 6.00 Uhr in Genf. Kurz vor 8.00 Uhr konnten die rund 200 Passagiere und Besatzungsmitglieder das Flugzeug verlassen. Sie wurden psychologisch und medizinisch betreut.

Die Polizei befand sich mit einem Großaufgebot und Spezialeinheiten an Ort und Stelle. Der Kopilot hatte um 4.00 Uhr morgens zunächst angefragt, die Maschine am Flughafen Genf auftanken zu dürfen. Erst später gab er zu erkennen, dass es sich um eine Flugzeugentführung handelt.

Äthiopier festgenommen
Der Äthiopier wurde von der Polizei festgenommen und der Kriminalpolizei übergeben. Er werde am Nachmittag befragt, sagte der Genfer Oberstaatsanwalt Olivier Jornot. Danach müsse ein Gericht entscheiden, ob der Entführer in Untersuchungshaft gesetzt werde.

Die Flugzeugentführung legte den Flugverkehr am Flughafen Genf zum Wochenstart lahm. Wegen des außergewöhnlichen Ereignisses durften zunächst keine anderen Flugzeuge starten oder landen. Ungefähr 15 Flüge mussten umgeleitet werden. Zahlreiche Flüge wurden annulliert.

Nachdem sich der Entführer festnehmen hatte lassen und die Passagiere in Sicherheit waren, wurde der Flugverkehr nach und nach wieder aufgenommen. Zum ersten Abflug kam es um 8.20 Uhr, das erste Flugzeuge setzte um 8.45 Uhr in Genf auf.

Langstrecken-Flüge gesichert
Sämtliche Langstrecken-Flüge seien gesichert, sagte Bertrand Stämpfli, Mediensprecher des Genfer Flughafens. Der Flughafen Genf rechnete damit, dass sich der Flugverkehr im Laufe des Morgens normalisiert.

Am Flughafen Genf kam bereits vor knapp 27 Jahren ein entführtes Flugzeug an. Die damalige Entführung endete blutig. Am 24. Juli 1987 landete in Cointrin eine DC-10 der Air Afrique, die vom libanesischen Luftpiraten Hariri entführt worden war.

Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Brazzaville (Kongo) nach Paris. Der Luftpirat brachte das Flugzeug nach einer Zwischenlandung in Rom in seine Gewalt und forderte, Beirut anzufliegen.

Wegen Treibstoffmangels landete die Maschine in Genf. Dort tötete Hariri einen französischen Passagier, weil ein Ultimatum ohne Resultat verstrich. Ein Besatzungsmitglied wurde schwer verletzt. Der Luftpirat konnte schließlich überwältigt werden.
 


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