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Sie bekannten sich zu Terror

Kurdische Terrorgruppe steckt hinter Ankara-Anschlag

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Jetzt ist es fix. Die kurdische TAK steckt hinter dem Attentat in Ankara.

Eine kurdische Extremistengruppe hat sich zu dem tödlichen Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara bekannt. Die "Freiheitsfalken Kurdistans" (TAK) teilten am Freitag auf ihrer Webseite mit, der Angriff sei eine Reaktion auf die Politik von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Die Gruppe drohte zudem mit weiteren Attentaten.

Ein Selbstmordattentäter hatte den Sprengsatz in seinem Auto am Mittwochabend im Regierungsviertel von Ankara neben mehreren Armeebussen gezündet, die an einer Ampel warteten. 28 Menschen kamen ums Leben, 81 weitere wurden verletzt.

Aus PKK hervorgegangen

Die militante Splittergruppe TAK ist aus der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hervorgegangen. Diese gilt in der Türkei, der EU und den USA als terroristische Organisation und kämpft für eine Autonomie der Region.

"Wir haben im Herzen des faschistischen türkischen Staates in Ankara zugeschlagen", teilten die TAK am Freitag auf ihrer Homepage mit. Bei dem Selbstmordattentäter habe es sich um einen TAK-Kämpfer aus der osttürkischen Stadt Van gehandelt.

Attentäter stammte aus Syrien

Die Türkei machte kurdische Kämpfer für den Autobomben-Anschlag verantwortlich und kündigte Vergeltung an. Es gebe klare Beweise, dass der Attentäter der syrischen Kurdenmiliz YPG angehöre, sagte Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Donnerstag. Davutoglu behauptete auch, der Mann stamme aus Syrien und sei von dort in die Türkei eingereist.

Die türkische Armee geht seit Mitte Dezember mit einer Offensive gegen PKK-Kämpfer vor, die sich in Städten im überwiegend von Kurden bewohnten Südosten der Türkei verschanzt haben. Dabei wurden Hunderte Menschen, darunter auch zahlreiche Zivilisten, getötet.

Die TAK ging 2004 aus der PKK hervor und verübte Anschläge in Städten. Ende vergangenen Jahres hatte sich die TAK zu einem Mörserangriff auf den Istanbuler Flughafen Sabiha Gökcen bekannt.

Anschlagswelle erschüttert die Türkei

Die Türkei wurde in den vergangenen Monaten von mehreren Anschlägen erschüttert. Seit dem bisher blutigsten Anschlag, bei dem im Oktober bei einer prokurdischen Friedensdemonstration in Ankara 103 Menschen getötet wurden, gilt die höchste Terrorwarnstufe. Die türkischen Behörden machten die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für diese Tat verantwortlich.

Vor einem Monat sprengte sich ein mutmaßlicher IS-Anhänger in Istanbul in die Luft und tötete elf deutsche Touristen. Die türkischen Sicherheitskräfte nahmen in den vergangenen Wochen zahlreiche mutmaßliche IS-Kämpfer fest, die weitere Anschläge in Ankara und der Metropole Istanbul geplant haben sollen.

Die TAK warnten in einer Erklärung ausländische Touristen davor, die Türkei zu besuchen.



Autobomben-Anschlag in Ankara

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