Nach Rede

Obama verschiebt Syrien-Krieg

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Frankreich will den kurzen US-„Krieg“ gegen Assad stützen. Assad-Clan im Bunker.

„Ich habe mich für einen Militäreinsatz gegen Syriens Assad entschieden“, erklärte ein sichtlich emotionaler US-Präsident gestern Abend im Rose Garden. Allerdings werde er davor die „Zustimmung des US-Kongresses“ einholen. Samstagabend gab es also eine ungewöhnliche Kriegserklärung: Denn ob er „morgen, in einer Woche oder in einem Monat“ zuschlagen werde, bleibt offen. Fix ist nur, dass Obama entschlossen scheint, einen kurzen Militäreinsatz zu starten.

Frankreich: „Wir wollen scharfe Antwort“

  • Im Hintergrund versucht er nun den US-Kongress davon zu überzeugen, ihm das Go für einen kurzen Militärschlag zu geben.
  • Eigentlich sollten die Senatoren erst am 9. September wieder zusammentreten. Politexperten in Washington gehen davon aus, dass der Kongress allerdings vorher einberufen wird.
  • Obama will offensichtlich auch eine Allianz mit anderen Staaten schmieden. Frankreichs Präsident François Hollande hat bereits erklärt, dass er ihn unterstützen werde.
  • Russlands Putin droht hingegen der West-Achse: „Kein Militärschlag“. Er will, dass „die USA ihre Beweise der UNO vorlegen“.

Zeitdruck
Die UNO wiederum möchte, dass Obama und Hollande – auch die Türkei und arabische Länder befürworten einen Militärschlag – noch warten, bis die UNO-Inspektoren ihren Bericht vorlegen. Das hat Obama gestern klar abgelehnt. Er werde auch nicht auf die Zustimmung der UNO warten.

Heute werden sich auch die Außenminister der Arabischen Liga treffen. Eine – zumindest verbale – Unterstützung der arabischen Länder würde Obama wohl helfen.

Der Iran droht Obama mit Terrorattentaten
Indes droht das extremistische Regime im Iran Obama und dem Westen unverhohlen weiter: Sollten die USA Syrien angreifen, würde das „Auswirkungen auf die Sicherheit“ der USA und Europas haben – also Terrorattentate.

Assad versteckt sich
In Damaskus stellen sich die Menschen weiter auf gezielte Militärschläge ein. Laut Augenzeugen seien bereits mächtige Regimeanhänger in den Libanon geflüchtet.

Diktator Bashar al-Assad und sein gefährlicher Bruder Maher sollen längst in Bunkern sein. Auch Rebellen der Al-Kaida (Al-Nusra- Brigaden) sollen untergetaucht sein. Sie befürchten laut syrischen Zeugen, dass die USA auch ihre Stellungen angreifen könnten.

Obamas Kriegsrede im O-Ton

US-Präsident Barack Obama hat in einer mit Spannung erwarteten Rede – mit Vize Joe Biden an seiner Seite – überraschend den Strafkrieg gegen Syrien-Schlächter Bashar al-Assad aufgeschoben.

Obama will vorher noch eine Autorisierung durch den US-Kongress einholen. Luftangriffe liegen daher in den nächsten Tagen auf Eis.

Obama klagte nochmals Assad an. Die USA würden Beweise haben, dass der Syrien-Despot über 1.400 Opfer, darunter „Hunderte Kinder“ töten ließ. Obama: „Die Welt sah mit Horror, wie junge Buben und Mädchen von ihrer eigenen Regierung vergast wurden.“
 

Giftgas-Anschlag gefährdet Sicherheit der USA
Dieser eklatante Verstoß gegen internationale Gesetze stelle ein „Sicherheitsrisiko auch für die USA und die an Syrien grenzenden Staaten dar, darunter Israel“.

Obama sagte, dass er sich deshalb zu einer „begrenzten Militäraktion“ entschlossen habe und das Pentagon anwies, die Streitkräfte in Stellung zu bringen. „Wir sind bereit, jederzeit zuzuschlagen.“

Schließlich ließ Obama eine andere Bombe platzen: Er wolle vorher noch das Kongress-O.K. einholen: „Als älteste Demokratie sind wir vorbildlich für die Welt, und wir sind eine stärkere Nation, wenn wir diese Debatte zulassen.“

„Nichtstun“
Obama wiederholte seine Argumente für eine Bestrafung von Assad mit Cruise Missiles. Das „Nichtstun“ würde den Diktator und andere Schlächter nur ermutigen. Obama: „Ich möchte nicht Kinder in einer Welt großziehen, in der jeder machen kann, was er will – ohne Konsequenzen.“

UN-Inspektoren verließen Syrien um drei Uhr früh

Die 13 Chemiewaffen-Experten unter der Leitung des Schweden Ake Sellstörm (65) erreichten sicher Beirut (Libanon). Die in Syrien entnommenen Giftproben werden nun in verschiedenen europäischen Labors untersucht. Erste Ergebnisse wird die deutsche UN-Abrüstungsbeauftragte Angela Kane Bane (65) bereits heute UN-Generalsekretär Ban Ki-moon (65) in New York vortragen werden. Den Endbericht, auf den die ganze Welt wartet, soll es aber erst in zwei Wochen geben

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