Trotz Flüchtlingsdeals

Tschechien nimmt keine syrischen Flüchtlinge aus Türkei

Teilen

Innenminister Chovanec will die Entwicklung nach dem gescheiterten Putsch abwarten.

Tschechien wird nach Angaben seines Innenministers Milan Chovanec in diesem Jahr keine syrischen Flüchtlinge aus der Türkei aufnehmen. Nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei wolle sein Land erst einmal abwarten, wie sich die Lage dort weiterentwickle, sagte Chovanec am Sonntag im Fernsehen. "Wir wissen nicht einmal, was genau passiert ist, ob es ein Putsch war oder ein Gegenputsch".

Keine Aufnahme trotz Flüchtlingsdeal

Im Rahmen des im März ausgehandelten Flüchtlingsdeals zwischen der EU und der Türkei müsste Tschechien eigentlich im Oktober 80 Syrer aufnehmen, die derzeit in türkischen Flüchtlingslagern leben. Tschechien wehrt sich auch gegen die von der EU beschlossene Umverteilung der seit vergangenem Jahr in die Union gekommenen Flüchtlinge. Damals wurde eine verbindliche EU-Länderquote für die Aufnahme der Schutzsuchenden beschlossen.

Kritik an Militäroffensive

Chovanec kritisierte die jüngste türkische Militäroffensive im syrischen Grenzgebiet. Er befürchte, "dass die Türkei nicht zugunsten der Menschen in Syrien interveniert, sondern versucht, ihren Konflikt mit den Kurden zu lösen", sagte der tschechische Innenminister. Gleichzeitig warnte er in diesem Zusammenhang vor einer "Destabilisierung der Türkei".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.