Korea-Krise

USA bereiten sich auf Krieg vor

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USA errichten Raketenabwehr auf Guam. Nordkorea genehmigt Atomangriff.

Auf die immer schärferen Kriegsdrohungen aus Nordkorea reagieren die USA mit dem Aufbau einer Raketenabwehr auf der Pazifikinsel Guam. US-Verteidigungsminister Hagel begründete den Schritt mit der "realen und klaren Gefahr", die von dem kommunistischen Staat ausgehe.

USA-Abwehrsystem nach Guam verlegt
Die USA wollen ihr Abwehrsystem in den kommenden Wochen nach Guam verlegen. Dazu gehören ein mobiles Abschussgerät, Abwehrraketen und ein Verfolgungsradar. Im vergangenen Monat hatte Hagel bereits die Verlegung von 14 weiteren Abfangraketen nach Alaska sowie weitere Schritte zum Einsatz eines Raketenabwehr-Radars in Japan angekündigt.

"Die USA bleiben wachsam angesichts der nordkoreanischen Provokationen und stehen bereit, US-Territorium, unsere Alliierten und unsere nationalen Interessen zu verteidigen", sagte eine Pentagon-Sprecherin. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich zuletzt erheblich verschärft.

Nach seinem dritten Atomtest drohte Nordkorea den USA mit einem atomaren Erstschlag. Das US-Militär ließ seine Muskeln spielen, indem es etwa Kampfjets, Tarnkappenbomber und Zerstörer in die Region verlegte. Dort halten die USA derzeit mit ihrem Verbündeten Südkorea ein Manöver ab.

Nordkorea genehmigt Atomangriff auf USA
Wenige Stunden nach der Ankündigung verlegte Nordkorea am Donnerstag eine Mittelstreckenrakete an seine Ostküste. Es war jedoch zunächst unklar, ob sie mit einem Sprengkopf versehen war. Die Regierung in Pjöngjang legte auch in ihrer Rhetorik nach und erklärte, ein Atomangriff auf die USA sei inzwischen "geprüft und ratifiziert" worden. Der Norden verwehrte den zweiten Tag in Folge südkoreanischen Arbeitern den Zugang zu der gemeinsam betriebenen Sonderwirtschaftszone Kaesong.

Spannungen belasten auch Finanzmärkte

Die jüngste Eskalation belastete auch die Finanzmärkte. Die südkoreanische Börse gab um zwei Prozent nach, auch die Wall Street hatte nach der Ankündigung zur Raketenabwehr auf Guam im Minus geschlossen.

Nordkorea wohl Jahre von Atomwaffen-Arsenal entfernt
Nordkoreas stillgelegter Plutonium-Reaktor könnte Experten zufolge in sechs Monaten wieder an den Start gehen. Allerdings würde es vermutlich Jahre dauern, bis dort ausreichend nukleares Material für ein Atomwaffen-Arsenal hergestellt wäre.

Nordkorea hat in dieser Woche angekündigt, seine Atomanlage in Yongbyon wieder in Betrieb zu nehmen. Dort befindet sich der wohl einzige Plutonium-Reaktor des kommunistischen Landes. Ihn wieder hochzufahren, werde mindestens sechs Monate in Anspruch nehmen, sagt der Nuklearwissenschaftler Siegfried Hecker von der US-Universität Stanford. Danach könnten innerhalb eines Jahres rund sechs Kilogramm Plutonium produziert werden. In drei bis vier weiteren Jahren würden schätzungsweise zwölf Kilogramm Plutonium hergestellt. Dies würde vermutlich für insgesamt drei Kernwaffen ausreichen.

Der Yongbyon-Reaktor wurde vor Jahren abgeschaltet. Hecker hatte vermutlich als letzter westlicher Wissenschafter die Anlage besucht. Nach seinen Angaben befindet sie sich jedoch seit Juli 2007 nur in einer Art Ruhebetrieb. Der Kühlturm war in einer medienwirksamen Aktion ein Jahr später in die Luft gesprengt worden. Das weitgehend isolierte Nordkorea lässt UNO-Diplomaten zufolge gelegentlich Wissenschafter wie Hecker ins Land reisen, um diese von den Fortschritten seines Atomprogramms zu überzeugen.

Hecker sagte, er habe Nordkorea zuletzt vor drei Jahren besucht. Er schätze, dass das Land über Bestände von 24 bis 42 Kilogramm Plutonium verfüge - ausreichend für vier bis acht Atomsprengsätze. Wenn Nordkorea bei seinem dritten Atomtest im Februar Plutonium verwendet habe, könnten die Vorräte entsprechend um fünf bis sechs Kilogramm geringer sein.

Der frühere Vizechef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Olli Heinonen, sagt, ihm lägen ähnliche Schätzungen vor. Allerdings könnte der Reaktor seiner Auffassung nach schneller wieder hochgefahren werden. "Wir wissen nicht, wie viel Vorbereitungsarbeiten schon erledigt sind", sagt Heinonen.

Beide Experten stimmen darin überein, dass Nordkorea für den Neustart des Reaktors keine ausländische Unterstützung braucht. Auch internationale Sanktionen, die die Lieferung von Nukleartechnologie verhindern sollen, könnten die Inbetriebnahme wohl nicht aufhalten.

Russland nennt Nordkoreas Vorgehen inakzeptabel
Russland hat Nordkoreas Festhalten an seinem umstrittenen Atomprogramm als inakzeptabel und einen Verstoß gegen UN-Auflagen kritisiert. Mit ihrem Verhalten sorge die Führung in Pjöngjang dafür, dass eine Wiederaufnahme der festgefahrenen Sechs-Parteien-Gespräche "radikal verkompliziert, wenn nicht gar faktisch ausgeschlossen" werde, erklärte ein Sprecher des russischen Außenministeriums am Donnerstag.

Die Gespräche über einen Stopp des nordkoreanischen Atomprogramms sind seit 2008 unterbrochen. An ihnen nehmen neben den beiden koreanischen Staaten Russland, die USA, China und Japan teil. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich zuletzt erheblich verschärft. Nordkorea kündigte in dieser Woche unter anderem an, seine Atomanlage in Yongbyon wieder in Betrieb zu nehmen.

Hacker stellen Machthaber Kim mit Schweinenase dar
Aktiviten haben offenbar eine Nachtichten-Website der nordkoreanischen Führung gehackt: Die von China aus betriebenen Seite Uriminzokkiri wurde am Donnerstag lahmgelegt. Auf den dazugehörenden Twitter- und Flickr-Feeds wurde Machthaber Kim Jong-un auf einem Foto mit Schweinsnase, Schweinsohren und Mickey-Mouse-Tattoo auf der Brust dargestellt. Auf einem weiteren Foto stand: "Wir sind Anonymous", der Name eines losen Netzwerks von Internetaktivisten.

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© aindf.com

 

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