Neue Hoffnung

Vermisste Zwillinge: Mutter startet Aufruf

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Die Mädchen wurden angeblich auf einer Fähre nach Korsika gesehen.

Die Mutter der verschwundenen Zwillingsmädchen aus der Schweiz hat sich erstmals an die Öffentlichkeit gewandt und zur Hilfe bei der Suche nach ihren beiden Töchtern aufgerufen. Nach der Bekanntgabe der jüngsten Ermittlungsergebnisse der französischen Staatsanwaltschaft zeigte sie sich gefasst und vorsichtig optimistisch.

"Der Gedanke, dass sie gesehen wurden, hat etwas Ermutigendes", sagte die Frau in der Schweiz. Der Onkel der Sechsjährigen betonte: "Wir schöpfen wieder Hoffnung." Die französischen Ermittler hatte mitgeteilt, dass Augenzeugen die Mädchen und ihren Vater in der Nacht zum 1. Februar auf der Fähre in die südkorsische Hafenstadt Propriano gesehen haben wollen.

Vater beging Selbstmord - keine Spur von Töchtern
Drei Passagiere hätten sie auf der Fähre nach Korsika gesehen, die der 43-Jährige sie auf dem Weg nach Italien mitgenommen hatte, sagte Staatsanwalt Jacques Dallest am Mittwoch in Marseille. Der Mann nahm sich im süditalienischen Apulien das Leben, von seinen beiden Töchtern aber fehlt jede Spur.

Zeugin hatte Nachbarkabine belegt

Eine Zeugin hatte laut dem Staatsanwalt die Nachbarkabine zu dem 43-jährigen Schweizer und seinen Mädchen belegt. Sie habe am Abend Kinderweinen gehört und kurz darauf die beiden blonden Mädchen gesehen. Eine der Sechsjährigen habe die Frau auch eindeutig identifiziert.

Spur nach Überfahrt verloren
Nach der Überfahrt der Fähre von Marseille nach Korsika aber verliere sich die Spur der Zwillinge. Laut Dallest will ein älterer Zeuge im südkorsischen Hafen Propriano "von weitem" gesehen haben, wie ein Mann mit zwei kleinen Mädchen zu Fuß die Fähre verließ. Ob es sich tatsächlich um Alessia und Livia gehandelt habe, sei unklar.

Karte an Frau
Die kleinen blonden Mädchen waren vermutlich am 30. Jänner von ihrem Vater entführt worden, der die Trennung von seiner Frau nicht verkraftet hatte. Einen Tag später schrieb der 43-Jährige in einer Karte aus Marseille an seine Frau, er sei verzweifelt und wolle ohne sie nicht leben. Von Marseille aus setzte er mit einer Fähre via Korsika nach Italien über. Am 3. Februar beging er in Apulien Selbstmord.

Geld an Ehefrau geschickt

Am Dienstag waren die Ermittler noch davon ausgegangen, dass der Mann möglicherweise ohne seine Töchter geflüchtet war. Demnach hatte er sich ohne Ausweise der Kinder, ohne ihre Kleider und ohne Kindersitze im entwendeten Wagen seiner Frau auf den Weg gemacht. Tausende von Euro, die er in Marseille abgehoben hatte, schickte er per Post an seine Frau. Damit zerschlug sich die Hoffnung der Familie, er könnte mit dem Geld jemanden bezahlt haben, um auf seine Mädchen aufzupassen.
 

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