NATO-Forderung

20.000 zusätzliche Soldaten für Afghanistan

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Auf Grund der verstärkten Gewalt fordert die NATO 20.000 weitere Soldaten, 15.000 sollen aus den USA kommen.

Nach einer deutlichen Zunahme der Kämpfe mit radikalislamischen Taliban fordern die NATO-Militärs eine Verstärkung der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF um etwa 20.000 Mann. Dies entspreche vier Brigaden, die von den Befehlshabern der ISAF angefordert wurden, sagte der NATO-Oberkommandant Bantz J. Craddock. Bisher habe lediglich die US-Regierung eine zusätzliche Brigade ab Jänner versprochen, sagte der US-General. Die restlichen rund 15.000 Mann müssten noch gefunden werden. Craddock: "Wir haben noch einige Lücken in der Planung."

Sicherheitslage in Afghanistan verschlechtert
Vor allem im Süden und im Osten Afghanistans seien die Taliban deutlich aktiver geworden. Dort sei die Sicherheitslage schlechter als im Vorjahr. "Der Aufstand ist auf die gleichen Regionen wie bisher beschränkt, aber er ist schwieriger und härter geworden", sagte Craddock. "Der Aufstand ist wirklich giftiger und spielt sich mit schnellerem Tempo ab als vor einem Jahr. Wir haben jeden Tag, jede Woche und jeden Monat mehr Auseinandersetzungen." Die Zahl der Zusammenstöße zwischen Soldaten der ISAF und der afghanischen Streitkräfte sei um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Genauere Zahlenangaben machte er nicht. "Wo der Aufstand im Süden und Osten Fuß gefasst hat, ist er aggressiver als im Vorjahr. Und 2007 hatte das auch schon zugenommen."

Taliban versuchen Zerstörung des neuen Staates
Die Taliban versuchten mit allen Mitteln, die Aufbauerfolge des neuen afghanischen Staates zu zerstören. "Sie verstehen, dass sie umso weniger Einfluss in diesen Gegenden haben, je erfolgreicher wir sind." Craddock betonte, eine rein militärische Lösung in Afghanistan sei nach wie vor nicht denkbar. Die Hilfe zu Entwicklung, zivilem Aufbau und der Schaffung einer funktionierenden Regierung und Verwaltung müsse weiter verstärkt werden.

Außenpolitische Priorität für Obama
Der künftige US-Präsident Barack Obama will den Afghanistan-Einsatz zu einer seiner außenpolitischen Prioritäten machen. Beobachter erwarten daher einen zunehmenden Druck auf die Bündnispartner, ebenfalls mehr Soldaten in den Krisenstaat zu schicken. Craddock begrüßte die von Obama angekündigte Verstärkung der US-Streitkräfte in Afghanistan. "Ich hoffe, dass dies dazu führt, dass wir auch aus anderen Staaten zusätzliche Beiträge bekommen."

US-Truppen gaben indes die Tötung von sieben Aufständischen in der afghanischen Provinz Ghazni bekannt. Die Soldaten seien beschossen worden, als sie den mutmaßlichen Unterschlupf eines Anführers der radikalislamischen Taliban durchsuchen wollten. Demnach erwiderten die US-Soldaten das Feuer und töteten sieben Taliban-Kämpfer in dem Gebäude. In dem Haus seien zahlreiche Waffen und Materialien zum Bau von Bomben gefunden worden.

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