Heftige Proteste

Ultraorthodoxe randalieren in Jerusalem

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Ein Parkplatz sollte am Sabbath geöffnet werden - Orthodoxe Juden protestieren.

Aus Protest gegen die Öffnung eines öffentlichen Parkplatzes in Jerusalem am heiligen Sabbath haben sich tausende ultraorthodoxe Juden gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Der israelische Polizeisprecher Mickey Rosenfeld sagte am Sonntag, sechs festgenommene Demonstranten sollten dem Haftrichter vorgeführt werden. Bei den etwa dreistündigen Konfrontationen seien am Vortag sechs Polizisten verletzt worden.

Die Gewalt begann am Nachmittag, nachdem ein großer Parkplatz der Stadtverwaltung geöffnet wurde, um tausenden Besuchern der Stadt Parkmöglichkeiten zu bieten. Daraufhin hätten zahlreiche religiöse Juden versucht, die Stadtverwaltung zu stürmen, sagte Rosenfeld. Nach der jüdischen Religionstradition ist das Autofahren am Sabbath verboten. Die Ultraorthodoxen sehen die Öffnung des Parkplatzes als Verletzung des Status quo zwischen säkularen und religiösen Juden in Jerusalem.

Die Demonstranten hätten die Polizisten mit Steinen und Flaschen beworfen und Mistkübel in Brand gesetzt, sagte Rosenfeld. Die Polizeikräfte seien mit einem Minimum an Gewalt gegen die religiösen Juden vorgegangen. Man müsse nun eine interne Beratung über das Verhalten am kommenden Wochenende abhalten. Er gehe davon aus, dass man eine erneute Öffnung des Parkplatzes empfehlen werde, um den Besuchern Jerusalems die Anreise zu erleichtern.

Einer der Anführer der ultraorthodoxen Gemeinde in Jerusalem, Yoelish Kroiz, sagte der israelischen Zeitung "Yediot Achronot" vom Sonntag, der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat zeige sich antireligiös. Sollte es weitere Verstöße gegen den Sabbath geben, sei ein "Sommer der Kriege" in der Stadt zu erwarten. "Dies war nur der erste Schuss", sagte Kroiz.

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