Kartonriese

2009: Mayr-Melnhof bilanziert mit weniger Gewinn

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Der österreichische Kartonhersteller hat auch im Krisenjahr 2009 trotz rückläufiger Umsätze gut verdient. Für das laufende Jahr sei aber noch keine Prognose möglich, so MM-Chef Wilhelm Hörmanseder. Aufgrund steigender Arbeitslosigkeit und hoher Steuern sei die Unsicherheit sehr groß. Weitere Wachstumsschritte seien aber in Vorbereitung, so der MM-Chef: "Wir haben Projekte". Für Akquisitionen stehen 350 Mio. Euro zur Verfügung, davon 250 Mio. Euro als Finanzierungszusagen von Banken.

Bei den geplanten Akquisitionen gebe es regional keine Einschränkungen. Man habe sich aber bewusst Wachstumsmärkte wie den Mittleren Osten oder Afrika ausgesucht, aber auch Europa sei interessant, so Hörmanseder. Während im Bereich Kartonerzeugung die Entwicklung schon weit fortgeschritten sei, gebe es in der Sparte Kartonverarbeitung bessere Möglichkeiten.

Durch Preisdisziplin und Kostenreduktion gelang es auch im Rezessionsjahr 2009 die Ertragskraft der mehrheitlich im Familienbesitz befindlichen Karton-Gruppe zu verbessern. Die Umsätze gingen aufgrund des schwächeren Konsumverhaltens im Jahresvergleich um 7,5 % auf 1,6 Mrd. Euro zurück. Das betriebliche Ergebnis legte jedoch um 9,5 % auf 149,9 Mio. Euro zu, die Operating Margin verbesserten sich von 7,9 auf 9,4 %.

Das Ergebnis vor Steuern schrumpfte um 4,1 % auf 132,4 Mio. Euro, der Jahresüberschuss verbesserte sich um 0,5 % auf 97,4 Mio. Euro. Die Cash Earnings legten um 5,3 % auf 184,9 Mio. Euro zu. Das gute Ergebnis sei trotz einer außerordentlichen Vorsorge in Höhe von 14,2 Mio. Euro für den Schweizer Standort Deisswill gelungen, so Hörmanseder. Durch den drastischen Anstieg der Emissionssteuer in der Schweiz sei mit massiven Belastungen zu rechnen.

Unveränderte Dividende von 1,7 Euro

Der Gewinn je MM-Aktie stieg im Jahresvergleich von 4,38 auf 4,44 Euro. Die Aktionäre werden eine unveränderte Dividende von 1,7 Euro erhalten kündigte Hörmanseder an. Damit kommen 37 % des Jahresüberschusses zu Ausschüttung, was der Dividendenpolitik des Unternehmens entspricht.

Die angekündigten Preiserhöhungen finden nur "zögerlich" statt, so der MM-Chef. Der Kampf um Marktanteile habe sich deutlich verschärft. Denn der steigende Preisdruck auf den Konsumgütermärkten treffe die Kartonverarbeiter. Je nach Kunde bzw. Kartonsorte seien Preiserhöhungen von 6-8 % vorgesehen.

Wie in den vergangenen Jahren werden die Investitionsschwerpunkte auf Maßnahmen zur Qualitätssteigerung und Kostensenkung liegen. Faustregel sei, dass rund die Hälfte der Cash Earnings in neue Sachanlagen investiert werden.

Nach Divisionen schrumpfte der Umsatz im Kartonbereich (MM Karton) um 12,6 % auf 766 Mio. Euro, das betriebliche Ergebnis erhöhte sich kräftig um fast 32 % auf 51,5 Mio. Euro.

In der Verpackungs-Division (MM Packaging) gingen die Umsätze um 3,8 % auf 952 Mio. Euro zurück, das betriebliche Ergebnis stieg leicht um 0,6 Prozent auf 98,4 Mio. Euro.

MM Karton ist nach eigenen Angaben der weltweit größte Erzeuger von Recyclingkarton, MM Packaging der größte Faltschachtelproduzent Europas. Der Konzern betreibt insgesamt 8 Karton- und 29 Faltschachtelwerke in 16 Ländern. Der Personalstand sank im Vorjahr um 128 auf 8.112 Beschäftigte. Drei Viertel des MM-Umsatzes entfallen auf multinationale Konzerne.

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