Statt 100 Millionen soll der Umbau bis zu 402 Mio. Euro kosten.
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer legte den Parteien jetzt das endgültige Konzept für den Umbau des Hohen Hauses vor. Denn es ist, so der Grüne Dieter Brosz, „in einem unzumutbaren, für Besucher und Mitarbeiter lebensbedrohlichen Zustand“. Journalisten gegenüber fand die Präsidentin offene Worte: „Das Projekt, ich sage es ganz offen, ist ein extrem teures“, gestand Prammer – aus den ursprünglich veranschlagten 100 bis 200 Millionen sind jetzt schon zumindest 260 Mio. € für eine Totalsanierung, 35 Mio. € für ein Ausweichquartier während der Bauphase und weitere 40 Mio. € für einen Ausbau des Dachbereichs mit Cafeteria und Büros geworden. Insgesamt explodieren die Baukosten, ähnlich wie beim Flughafen-Millionengrab Skylink, also auf mindestens 295 Mio. Euro, bei Dachausbau auf 335 Millionen Euro.
Chefplaner: Baukosten bis zu 402 Mio. € möglich
Und: 20 Prozent Kostenabweichung sind laut Chefplaner Sepp Frank in der Bauphase durchaus möglich, womit die Baukosten im schlimmsten Fall auf 402 Mio. Euro explodieren könnten. Da das Haus am Ring eine tickende Zeitbombe sei, müsse es rasch saniert werden: Das Dach ist einsturzgefährdet. Und weil die elektrischen Leitungen in Lüftungsschächten verlegt wurden, würde ein Kabelbrand das Hohe Haus binnen Minuten zur Rauchgas-Todesfalle machen.
Das 130 Jahre alte Haus könne auch nicht durch einen Neubau auf der grünen Wiese ersetzt werden, sagt Prammer: „Diese Variante käme noch teurer, weil wir das alte Ringstraßen-Juwel sowieso erhalten müssen.“ Nicht einmal die 35 Mio. € für ein Ausweichquartier könne man einsparen, da ein Umbau während des laufenden Betriebes sogar noch teurer käme.
VP-Klubchef schaltet nun den Rechnungshof ein
Vertreter aller Parlamentsfraktionen forderten am Dienstag eine weitere Nachdenk-Runde über sparsamere Varianten statt „Glamour“. VP-Klubchef Karlheinz Kopf erklärt: „Wir schalten den Rechnungshof ein. Bei diesem Preis brauchen wir noch ein Kosten-Gutachten.“