AirBerlin stockt auf

21 Mio. Euro für den Lauda-Deal

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Der Aufsichtsrat der deutschen Airline hat gestern die Transaktion durchgewunken. Die AirBerlin stockt ihr Aktienpaket von 24 auf 49,9 % auf.

Der Kaufpreis: 21 Mio. Euro. Die Deutschen haben sich zugleich eine Option auf die ganze österreichische Fluglinie gesichert. Zusammen mit der Beteiligung gewährt AirBerlin der Lauda-Privatstiftung ein Darlehen über 40,5 Mio. Euro. Lauda hat nun die Wahl, das Geld innerhalb von 3 Jahren bar zurückzuzahlen oder die Summe durch die restlichen 50,1 % der Anteile an Flyniki zu tilgen.

Auf jeden Fall will Niki Lauda persönlich mindestens für die nächsten drei Jahre der Niki Luftfahrt GmbH aktiv zur Verfügung stehen. Für Air Berlin-Chef Joachim Hunold ist die Erhöhung der Beteiligung "nach Jahren der erfolgreichen und gut partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Niki eine logische Weiterentwicklung“. Nun braucht der Deal noch das Okay der Kartellbehörde.

Niki Lauda: "Bleibe der Chef"

Niki Lauda will aber länger als die vereinbarten 3 Jahre an Bord bleiben: "Ich bin und bleibe Mehrheitseigentümer und Chef meiner eigenen Airline." Er will den Kredit von AirBerlin in 3 Jahren tilgen, "wenn wir so weiterfliegen wie jetzt". Außer er mache Fehler. Dann könne es sein, dass er das 50,1-Prozent-Paket verliere.

Mit der Besicherung der Aktien hat Laudas Stiftung keine volle Verfügbarkeit mehr über das Hälftepaket. Dass daraus eine Vollkonsolidierung für Air Berlin ableitbar wäre, wird bei "Niki" nicht bestätigt. Eine Angabe der Deutschen in einer ad-hoc-Meldung von gestern Nacht, wonach Niki künftig im Air Berlin-Konzern vollkonsolidiert werde, sei "falsch", so Lauda, "ein Missverständnis", wie er gleich hinzufügte. Darüber hätten jetzt die Wirtschaftsprüfer von Air Berlin zu befinden. Seiner Meinung nach kann Air Berlin nur die 49,9 % konsolidieren. "Die Airline ist österreichisch, ich habe einen österreichischen Pass. Ende der Durchsage."

Mit Air Berlin hat Lauda anteilswahrende Einschüsse fixiert. Die 40 Mio. Kredit könne er von seiner Stiftung abrufen für Kapitalerhöhungen, in Tranchen und je nach Bedarf für Investitionen im Expansionsprogramm. Bis zum Höchstmaß von 40 Mio. Euro würde dann jeweils auch Air Berlin in gleicher Höhe mitziehen. Damit blieben die nächsten drei Jahre die Verhältnisse 50,1 zu 49,9 % bei jedem Schritt gewahrt.

"Nicht zu alt, nicht zu blöd, nicht bankrott"

Medienberichte, wonach er wirtschaftliche Probleme hätte oder gar bankrott wäre, dementierte Lauda heute entschieden. "Wir haben jetzt 50 Mio. auf dem Konto", als Cash-Bestand. Vor einem Jahr waren es 15,5 Mio. Euro. Falsch sei auch, was sich sonst an Gerüchten um seinen Air-Berlin-Deal rankte. Da habe es geheißen, er wäre "zu alt, zu blöd, um andere Dinge bekümmert. Alles falsch. Ich bin so wie ich immer bin und war."

Russland-Rechte: "Werde langsam zum Russen"

Im Streit um Russland-Landerechte fühlt sich Niki Lauda mit seiner mit Air Berlin betriebenen Fluggesellschaft "Niki" ("Flyniki") von russischer Seite mittlerweile mehr unterstützt als von Österreich. Sein Vorwurf: Die AUA würde in den Verhandlungen bevorzugt.

Lauda wollte mit "Niki" eigentlich ab dem Sommerflugplan in wenigen Wochen einen zweiten Moskau-Flug im Programm haben, daraus werde nun wieder nichts. Das gleiche Drama spiele sich auch in Tel Aviv ab. Neben einem Ausbau der Strecken nach Osteuropa hat Laudas Gruppe im neuen Streckenkonzept auch Israel im Visier.

Seit Monaten herrscht Streit zwischen Moskau und Wien wegen der AUA, die im September an die Lufthansa verkauft wurde, und die nun im Sinn des geltenden bilateralen Luftfahrtabkommens nachweisen muss, dass sie trotz des Verkaufs an die Deutschen "österreichisch" ist, dargestellt mit einer Stiftungskonstruktion.

Laudas Vorwurf: Seit 26. Oktober verhandle das österreichische Verkehrsministerium ausschließlich darum, für AUA/Lufthansa Verkehrsrechte zu "monopolisieren". Er wundere sich, dass sich die österreichische Politik nur dafür einsetze. Er habe mehrmals gebeten, auch anderen Airlines, namentlich Niki, bei Russlandverkehrsrechten zu helfen. Dass vom Außenamt nun auch das Völkerrechtsbüro gebeten werde, die Position des Verkehrsministeriums zu unterstützen, ärgert Lauda zusätzlich. Und auch die Russen seien "stinksauer, dass in bisher drei Verhandlungen immer wieder versucht wird, den gleichen Blödsinn zu erklären: dass die AUA österreichisch ist", so Lauda.

Seine Sorge sei nun, dass der Streit so eskaliert, dass es den Russen reicht. Lauda schlägt daher vor, dass AUA und Niki mit einem Kompromissvorschlag nach Russland fahren, eine Aufteilung zu finden, die Russland akzeptieren könne. Er wisse, dass der Aeroflot die Dominanz der durch Zukäufe immer größer werdenden Lufthansa-Gruppe ein Dorn im Auge ist. Was Lauda selber wurmt: Dass die AUA mit einem Zuschuss von 500 Mio. Euro an die Lufthansa verkauft wurde und gleichzeitig die Verkehrsrechte in den Osten abgesichert bekomme, "damit man das Geld, das man in Russland als Monopol verdient, in andere Strecken steckt, um dort die Preise zu senken".

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