Die EZB wird heute den Leitzins erneut erhöhen. Kredite werden damit noch teurer.
Die Europäische Zentralbank (EZB) gibt am Donnerstagnachmittag (14.15 Uhr) ihre neueste geldpolitischen Entscheidungen bekannt. Eine weitere Zinserhöhung um 0,5 Punkte gilt als sehr wahrscheinlich. Seit Juli 2022 haben die Euro-Währungshüter im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen fünf Mal in Folge angehoben, der Leitzins im Euroraum liegt inzwischen bei 3,0 Prozent. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hoher Inflation entgegenwirken kann.
Mittelfristig strebt die EZB für den Euroraum Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an. Diese Zielmarke ist seit Monaten meilenweit entfernt. Im Februar lag die Inflationsrate im gemeinsamen Währungsraum nach einer ersten Schätzung des europäischen Statistikamtes Eurostat bei 8,5 Prozent. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, sie können sich für einen Euro weniger leisten.
Weitere Zinserhöhungen über März hinaus deuteten sich zuletzt an. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist es möglich, dass wir diesen Weg weitergehen", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde unlängst im spanischen Fernsehen. Über die Größe der denkbaren Zinsschritte könne aber noch nichts gesagt werden.
Die weiteren Schritte dürften Volkswirten zufolge maßgeblich von den am Donnerstag ebenfalls vorgestellten Prognosen der EZB zur Inflations- und Konjunkturentwicklung abhängen. Auch der Kollaps der Silicon Valley Bank und die Probleme anderer Kreditinstitute in den USA, die zeitweise Schockwellen durch die Finanzmärkte jagten, dürften den EZB-Rat bei seiner Sitzung am Donnerstag beschäftigen.