Die Gewerksschaft lässt im Tarifstreit ihre Muskeln spielen.
Mit einem dreitägigen Streik an gleich fünf Amazon-Standorten in Deutschland will die deutsche Gewerkschaft Verdi das Weihnachtsgeschäft des Versandhändlers stören.
Mehrere Standorte streiken
Den Auftakt machte der größte Standort im osthessischen Bad Hersfeld in der Nacht auf Montag: Mit Beginn der Nachtschicht um Mitternacht legten Mitarbeiter die Arbeit nieder, wie Gewerkschaftssekretär Heiner Reimann der dpa sagte. Die anderen Standorte in Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Graben (Bayern), Rheinberg und Werne (beide NRW) sollten mit Beginn der Frühschicht folgen.
"Wir machen so lange weiter, bis wir denken, dass ein gerechtes Niveau für die Mitarbeiter von Amazon erreicht ist", sagte Reimann. Verdi versucht seit mehr als einem Jahr, den Versandhändler zu Tarifgesprächen zu Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Amazon lehnt das strikt ab und sieht sich selbst als Logistiker. Deswegen kommt es seit Mai 2013 immer wieder zu Streiks. Das Unternehmen beschäftigt in bundesweit neun Warenlagern knapp 10.000 Mitarbeiter. Hinzu kommen noch einige Tausend Aushilfen, die für das Weihnachtsgeschäft angestellt wurden.
Keine Lieferverspätungen
Amazon betont, das Versprechen pünktlicher Zustellungen einzuhalten. "Wir liefern zuverlässig", hatte Amazon-Sprecherin Anette Nachbar bei der Streik-Ankündigung am Freitag mitgeteilt. Am Ausstand habe immer nur eine Minderheit der Mitarbeiter teilgenommen.
Dass Amazon trotz der Beeinträchtigungen pünktlich liefert, begründet das Unternehmen mit seinem europaweiten Netzwerk mit 28 Logistikzentren in sieben Ländern. Robert Gottfried Marhan, der Standortleiter des größten Versandzentrums in Bad Hersfeld, erklärte jüngst: "Streiks sind ein Szenario, auf das wir vorbereitet sind."