EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat die vertiefte Prüfung für die Fusion der AUA mit der Lufthansa damit begründet, dass "sie auf einigen Strecken zu höheren Preisen und einem verringerten Flugangebot führen könnte". Eine Fusion dürfe die Vorteile der Liberalisierung des Flugverkehrs in der EU nicht korrumpieren.
Kroes hofft, in den "kommenden Wochen eng mit Lufthansa zusammenzuarbeiten und gemeinsame Lösungen zu finden, um diese Bedenken rechtzeitig auszuräumen".
Gemeinsam mit der AUA und ihren Töchtern Lauda Air und Tyrolean Airways würde die Lufthansan - so das Ergebnis der anfänglichen Untersuchung der EU-Kommission - auf einigen Strecken (u. a. zwischen Wien und Frankfurt, München, Stuttgart, Köln, Zürich, Genf sowie Brüssel) zu dominant werden.
"Lösungen in Sicht"
Die von der Lufthansa bisher vorgeschlagenen Abhilfemaßnahmen "lassen bereits Lösungen erkennen, wurden von der Kommission jedoch als nicht ausreichend bewertet, um schon jetzt grünes Licht für die Übernahme zu geben", heißt es in der Stellungnahme.
Die vertiefte Prüfung kann bis zu 90 Tage dauern. Allerdings kann das Verfahren auch wesentlich schneller abgeschlossen werden. Dies ist überlebenswichtig für die Zukunft der AUA, da das Angebot der Lufthansa für die Übernahme der österreichischen Fluglinie nur bis 31. Juli gilt.
Zudem ist neben der wettbewerbsrechtlichen Prüfung, die jetzt vertieft wurde, noch das Beihilfeverfahren ausständig, das zu EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani ressortiert. Tajani selbst hatte zuletzt auf Anfrage der APA erklärt, man werde "in wenigen Wochen" eine Entscheidung treffen, er gehe von einer "positiven Lösung" aus.
Damit könnte doch noch voraussichtlich in der zweiten Juli-Hälfte endgültig Grünes Licht für den Deal gegeben werden. Lufthansa hatte sich in einer ersten Reaktion jedenfalls verwundert gezeigt. Seitens der AUA geht man aber davon aus, dass das "Closing wie geplant stattfinden wird".
- Lufthansa kontrolliert bereits die von Zürich aus tätige Swiss, Air Dolomiti, Eurowings und die Billigfluglinie Germanwings.
- Als führendes Mitglied von Star Alliance kooperiert Lufthansa auch mit einer Reihe anderer Fluggesellschaften, darunter schon lange mit der AUA.
- Im Mai bzw. Juni hat die Lufthansa darüber hinaus auch British Midland und Brussels Airlines übernommen.