Daimler: Job-Garantie für Sindelfingen

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Vorstand und Betriebsrat des deutschen Autobauers Daimler haben sich nach dem Abzug der C-Klasse aus dem Traditionswerk Sindelfingen auf ein Zukunftskonzept geeinigt. Für die 37.000 Beschäftigten in Sindelfingen wird eine Jobgarantie abgegeben. Bis 2020 wolle der Autokonzern in Sindelfingen auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten, teilte Daimler in Stuttgart mit.

Rund 2.700 Arbeitsplätze sollen durch neue Tätigkeiten wie die interne Fertigung von Werkzeugen sowie von Sitzen - für alle in Sindelfingen gebauten Fahrzeuge - geschaffen werden, um die Produktionsverlagerung der kleinen Mercedes-Benz-Limousine nach Bremen und ins US-Werk Tuscaloosa auszugleichen.

Daneben solle die Übernahmegarantie für Auszubildende weiterbestehen bleiben und deren Zahl im Unternehmen nicht sinken. Bis 2015 ist demnach zudem vorgesehen, dass es wie bisher keine Begrenzung der Zahl der Altersteilzeitverträge gibt.

Arbeitnehmervertreter und Konzern wollten nun Details der Vereinbarung in einem gemeinsamen Konzept regeln, teilte der Betriebsrat mit. Trotz der erzielten grundsätzlichen Einigung zur Job-Sicherung halte der Betriebsrat nach wie vor die Entscheidung zur Verlagerung der C-Klasse weg von Sindelfingen in das Werk Bremen und in die USA für falsch, erklärte Betriebsratschef Erich Klemm. Die IG Metall erklärte angesichts der erzielten Einigung bei Daimler, die Arbeitnehmerseite habe sich "erfolgreich durchgesetzt."

Zusätzliche Montage-Umfänge beim Einbau von Hybridantrieben oder dem Aufbau von Erprobungsfahrzeugen gelten nach der Vereinbarung als weitere Maßnahmen für Ersatzbeschäftigung. Der Standort Sindelfingen soll außerdem zum Kompetenzzentrum für Leichtbau-Karosserieteile aufgebaut werden. Über Abfindungsregelungen und bessere Bedingungen für Frühpensionierungen will der Hersteller außerdem seinen Personalbestand im Griff behalten.

Neuausrichtung der C-Klasse

"Wir sind froh, dass wir trotz der aus unserer Sicht falschen Entscheidung des Vorstands die Arbeitsplätze in Sindelfingen über einen so langen Zeitraum sichern konnten", sagte Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm nach einer Betriebsversammlung. Daimler-Chef Dieter Zetsche verteidigte erneut die Neuausrichtung der meistverkauften Baureihe C-Klasse vom Jahr 2014 an als wichtige strategische Weiche im Kampf um Marktanteile. Diese Entscheidung sowie das neue Werk für Kompaktfahrzeuge in Ungarn seien "das beste Mittel, um nachhaltig Arbeitsplätze am Standort Deutschland zu sichern."

Daimler hatte vergangene Woche angekündigt, die Produktion seines meistverkauften Modells nach Bremen und teils auch in die USA verlagern zu wollen. Im Gegenzug geht die Fertigung des Sportwagens SL nach Sindelfingen. Beim Betriebsrat hatte die Verlagerung massiven Widerstand ausgelöst, tausende Mitarbeiter demonstrierten mehrfach gegen die Entscheidung. In Sindelfingen arbeiten bei Daimler alleine 28.800 Mitarbeiter in der Fahrzeug-Produktion, zahlreiche weitere in Forschung und Entwicklung.

Ausstiegsklausel für Beschäftigungspakt

Die Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung für die 37.000 Daimler-Mitarbeiter am Standort Sindelfingen kann bei einem erneuten Konjunktureinbruch gekippt werden. "Es gibt eine Ausstiegsklausel, die sich an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen orientiert", sagte Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth in Sindelfingen. Weitere Werke des Autobauers sollen nach Angaben des Managers nicht mit einer ähnlich umfangreichen Jobgarantie wie in Sindelfingen bis zum Jahr 2020 ausgestattet werden. "Diese Frage stellt sich nicht", erklärte Porth.

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