Österreichs größter Autoimporteur Denzel hat im ersten Halbjahr 2009 sehr gut verdient. Die Wolfgang Denzel AG konnte den Gewinn nach 0,7 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf heuer 3,4 Mio. Euro steigern. Insbesondere der südkoreanischen Marke Hyundai kam der Trend zu kleineren Autos zugute. 5.838 Hyundai wurden von Jänner bis Juli verkauft, ein Plus von 51 Prozent.
Gut verkauften sich auch Fahrzeuge des italienischen Herstellers Lancia (plus 26 Prozent) und Ferrari (plus 15 Prozent). Allerdings ist bei dem Sportwagen aufgrund der geringen Stückzahl die Schwankungsbreite groß. Im ersten Halbjahr wurden 37 Ferrari verkauft. Alfa Romeo wurden um sechs Prozent mehr unters Volk gebracht.
Nicht so rosig schaut es bei der Denzel-Traditionsmarke BMW aus. Hier wurde ein Minus von 11 Prozent verzeichnet. Fiat stagnierte beinahe, Volvo gab um 18 Prozent nach, Mitsubishi gar um 29 Prozent. Und die Land Rover wollten so gar nicht den Verkaufsraum verlassen (minus 56 Prozent). In Zukunft will Alfred Stadler, Vorstand der Wolfgang Denzel Holding AG, verstärkt auf Autos aus China setzen. Dabei gelte es, die Fehler von deutschen "Glücksrittern" zu vermeiden, die noch nicht marktreife Autos nach Europa gebracht und dadurch den chinesischen Fahrzeugen einen erheblichen Imageschaden zugefügt hätte. Denzel werde erst dann in China einkaufen, wenn die Autos beim Crash-Test mindestens drei Sterne bekommen, genug Ersatzteile vorhanden sind und die Autos deutlich billiger sind als andere Fahrzeuge.
Dem Elektroantrieb gehört die Zukunft
Sehr interessant seien auch Elektroautos aus China. Hier starte das Reich der Mitte auf dem gleichen Niveau wie die europäischen, asiatischen und US-amerikanischen Hersteller, daher werde in diesen Bereich weit mehr investiert als in die Entwicklung herkömmlicher Antriebstechniken. Die Zukunft sei jedenfalls der reine Elektroantrieb und nicht Hybridfahrzeuge - also Autos mit Verbrennungsmotor und zusätzlichem alternativen Antrieb. Dass durch den verstärkten Einsatz von Elektroautos der Ausbau der Atomenergie vorangetrieben wird, glaubt Stadler nicht. Selbst wenn alle Österreicher auf Elektroautos umsteigen würden, würde das den Strombedarf nur um sechs Prozent erhöhen.
Derzeit sei sowohl bei Privat- wie Geschäftskunden ein Trend hin zu kleineren Modellen oder zumindest kleineren Motoren zu bemerken, erklärte Stadler. Während das Privatkundengeschäft von der Wirtschaftskrise noch nicht schmerzlich getroffen wurde, merke man die Zurückhaltung bei Geschäftskunden. Hier sei auch auffallend, dass sich Top-Manager weniger gerne in besonders großen Limousinen bewegen, weil dies zusehends weniger in der Öffentlichkeit goutiert würde. Im Gesamtjahr erwartet Denzel einen Umsatzrückgang über alle Marken von drei bis fünf Prozent. Stadler geht davon aus, dass es in nächster Zeit zu einer Marktbereinigung kommen wird. Insbesondere mittelgroße Händler seien unter Druck.
Im September gibt sich Denzel eine neue Organisationsstruktur. Für die Mitarbeiter soll sich nichts ändern, ihre Ansprüche bleiben aufrecht, so Stadler vor Journalisten. Unter dem Dach der Wolfgang Denzel Holding AG wird die Wolfgang Denzel Auto AG, die Mitsubishi Import GmbH und die Asia Car Import GmbH neu gegründet. Die Denzel Leasing wird Tochtergesellschaft des Bankhaus Denzel und es entsteht ein neues Car Center in Linz. Letzteres wird auch die Betreuung von Rallye-Autos übernehmen.