Einigung auf Lohnerhöhung bei VW

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Europas größter Autobauer hat sich mit der IG Metall auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt und damit einen Arbeitskampf abgewendet.

Der Konzern zahlt den rund 95.000 Beschäftigten der sechs westdeutschen VW-Werke ab Jänner 2010 die von der Gewerkschaft geforderten 4,2 % mehr Lohn, wie VW mitteilte.

Zusätzlich gibt es Einmalzahlungen von zusammen 710 Euro sowie ab 2011 einen leistungsabhängigen Aufschlag von im Schnitt 100 Euro monatlich. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 18 Monate. Eine erste Einmalzahlung über 510 Euro gibt es bereits Mitte Oktober. Die zweite Zahlung von 200 Euro folgt dann im Februar 2010. Der Tarifvertrag beginnt rückwirkend zum 1. August 2009.

Das Tarifpaket enthält auch eine Verlängerung der Altersteilzeit für die Jahrgänge 1955 bis 1960, teilte VW mit. Die Zahl der Menschen, die in Altersteilzeit gehen, wird jährlich "unter Berücksichtigung der Kosten" und "entsprechend der Personalplanung" festgelegt. Daneben haben sich VW und IG Metall auch darauf verständigt, ab Mitte 2010 mit Verhandlungen über eine Verlängerung der Standort- und Beschäftigungssicherung zu verhandeln, die Ende 2011 ausläuft.

Der Tarifvertrag sieht die Einführung einer "individuellen, leistungsorientierten Vergütungskomponente" für die VW-Mitarbeiter vor. Details werden bis Ende September 2010 geklärt. Die Vergütungskomponente werde sich "an einem Betrag von rund 100 Euro" pro Monat orientieren.

Warnstreiks standen im Raum

Für den Fall, dass in der vierten Verhandlungsrunde kein Abschluss zustande kommen würde, hatte die IG Metall mit Warnstreiks gedroht. Nun zeigte sich Verhandlungsführer Hartmut Meine zufrieden. "Wir haben unser Ziel erreicht. Ohne den hohen Organisationsgrad bei Volkswagen wäre das nicht möglich gewesen." Auch VW-Verhandlungsführer Jochen Schumm äußerte sich positiv: "In schwierigen Zeiten haben wir ein Tarifergebnis erreicht, das unsere Wettbewerbsfähigkeit stärkt."

Für die nächsten zwei Jahre garantiert Volkswagen die Schaffung von jährlich 1250 Ausbildungsplätzen und grundsätzlich die Übernahme der Ausgebildeten in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Die Übernahme erfolgt in Zukunft aber nach Leistungskriterien, was das starre System ersetzt, dass 85 % übernommen werden. Die IG Metall hatte hier etwas mehr gefordert. VW setzte sich damit durch, dass das gesamte Bonussystem in den kommenden Monaten überarbeitet wird und stärker an der individuellen Leistung ausgerichtet wird.

Mit dem Tarifvertrag bekommen VW-Beschäftigte nun die Lohnerhöhung, die die IG Metall für die Metall- und Elektroindustrie Ende 2008 ausgehandelt hatten und die bereits für die Mitarbeiter der Tochter Audi gilt.

VW profitierte in diesem Jahr zwar mehr als andere Autobauer von der Abwrackprämie. Im nächsten Jahr rechnet die Branche aber mit einem Absatzeinbruch.

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