Karmann in Liquiditätsproblemen

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Wegen schlechter Auslastung droht dem insolventen deutschen Cabriobauer das endgültige Aus.

"Irgendwann wird es zu einem finanziellen Engpass kommen, wenn es keine weiteren Aufträge gibt", sagte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Ottmar Hermann. Zwar würden mit vielen potenziellen Investoren intensive Gespräche geführt, bisher aber ohne Ergebnis.

Möglicherweise drohe zum Jahresende oder schon früher das Aus, betonte er. Je mehr Zeit vergehe, desto schwerer werde die Fortführung des Unternehmens. Karmann brauche jetzt Aufträge, nicht erst 2012, sagte er mit Blick auf Spekulationen zu einem möglichen Auftrag von VW zu diesem Zeitpunkt.

Die Zeitschrift "Auto Motor und Sport" schreibt in ihrer aktuellen Ausgabe, Volkswagen wolle den Kleinwagen Polo auch als Cabrio anbieten und prüfe, den Auftrag an Karmann zu vergeben. Der Autokonzern bezeichnete den Bericht jedoch als reine Spekulation.

"Uns läuft die Zeit davon"

"Wir wissen nicht, wie lange Karmann ohne Aufträge dieser Art noch weiter fortgeführt werden kann", sagte der Sprecher von Hermann. Der Kern von Karmann sei nach wie vor die bereits im Sommer geschlossene Fahrzeugproduktion. Für die Teilbereiche Dachsysteme, Werkzeugbau sowie Forschung und Entwicklung gebe es Interessenten und intensive Verhandlungen, aber noch keine Abschlüsse. "Auch dort läuft uns die Zeit davon", sagte der Sprecher.

Auch der Osnabrücker IG-Metallchef Hartmut Riemann bestätigte, dass die wirtschaftliche Situation von Karmann angespannt sei. Nachdem Karmann-Konkurrent Magna wegen der Opel-Übernahme von einem Zulieferer zu einem Konkurrenten für die Autohersteller geworden sei, müsse die Autoindustrie die Bedeutung von Karmann erkennen und Aufträge vergeben. Er rede dabei nicht vom Komplettbau von Fahrzeugen. "Wir werden bescheiden", sagte Riemann. Es gehe vielmehr um Aufträge in allen anderen Bereichen des Unternehmens. "Und wenn es Türgriffe sind, die uns helfen, Deckungsbeiträge einzuspielen", betonte der Gewerkschafter.

Unterdessen berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung", dass Magna und der spanische Autozulieferer CIE Automotive am Kauf der Verdecksparte interessiert seien. Die deutsche Magna-Tochter CTS verhandle über den Unternehmensbereich. Hermann fordere für den Verdeckbau mit 350 Mitarbeitern 30 bis 40 Mio. Euro.

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