Katar steigt bei VW und Porsche ein

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Nach monatelangen Verhandlungen ist der Einstieg des Scheichtums Katar bei VW und Porsche perfekt. Die Beteiligungsgesellschaft Qatar Holding erwirbt zehn Prozent der Stammaktien der Holding-Gesellschaft Porsche SE aus dem Besitz der Familiengesellschafter.

Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten Ministerpräsident Scheich Hamad bin Djassim bin Djaber al-Thani sowie Porsche-Aufsichtsratschef und VW-Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Porsche und Aufsichtsratsmitglied Hans Michel Piëch am Freitag (14.8.) in Stuttgart. Zudem besiegelte der Scheich in Anwesenheit von Baden- Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger eine Vereinbarung, nach der sein Land Porsche einen Großteil der Optionen auf VW-Aktion abkauft.

Drittgrößter Aktionär

Das Emirat wird damit zum drittgrößten Aktionär bei Volkswagen nach den Familien Piëch und Porsche sowie dem Land Niedersachsen. Die Familien Porsche und Piëch haben damit erstmals in der Unternehmensgeschichte Stammaktien an der Porsche Holding an einen externen Investor abgegeben. Wolfgang Porsche sagte dazu: "Das fällt mir nicht schwer, der Familie fällt es nicht schwer." Es sei eine "gute Entscheidung" und ein "historischer Tag".

Der Scheich sagte: "Der erste Grund für den Einstieg ist das Geldverdienen." Als weitere Gründe nannte er gute Beziehungen zu Deutschland und den Transfer von Technologie in den Wüstenstaat, der sich für die Zeit nach dem Versiegen seiner Ölquellen rüsten will. Es gelte, den Wohlstand des Landes für die kommenden Generationen zu sichern. Er sehe das Land als strategischen Partner des neuen Automobilkonzerns. "Porsche gehört zu den wertvollsten Automobilmarken der Welt." Sein Land wolle gemeinsam mit den Familiengesellschaftern dazu beitragen, "dass die Erfolgsgeschichte von Porsche auch in Zukunft gemeinsam mit Volkswagen fortgesetzt wird".

Durch den Verkauf der Aktien-Optionen werden für Porsche deutlich über 1 Mrd. Euro Mittel frei, die vorher als Sicherheit bei den Banken gebunden waren, teilte die Holding weiter mit. Dem Vernehmen nach kann das Emirat 17 Prozent an VW erwerben, wenn es die Optionen realisiert. Katar hat auch zugesagt, den durch ein Bankenkonsortium gewährten Kreditrahmen für Porsche von derzeit 10,75 Mrd. um bis zu 265 Mio. Euro aufzustocken. Ursprünglich hatte sich Porsche bei Katar um einen Kredit über 750 Mio. Euro bemüht. Porsche hatte im Zuge der missglückten Mehrheitsübernahme zehn Milliarden Schulen angehäuft.

Oettinger bezeichnete den Einstieg als gute Grundlage für eine erfolgreiche Entwicklung von Porsche. Er sehe gute Chancen zum Erhalt und zur Stärkung aller Standorte in Baden-Württemberg und der Arbeitsplätze.

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