Machtkampf zwischen VW und Porsche vor Entscheidung

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Der Machtkampf zwischen den Autobauern VW und Porsche steuert auf eine baldige Entscheidung zu. Der hoch verschuldete VW-Großaktionär Porsche arbeitet nach dpa- Informationen mit Hochdruck an einer Teilentschuldung mit Hilfe der Eigentümerfamilien, um seine Eigenständigkeit zu retten.

Verhandelt wird demnach über eine Kapitalerhöhung in Höhe von bis zu fünf Milliarden Euro, die mit Hilfe der Familien Porsche und Piëch realisiert werden soll. Torpediert wurde die für den Sportwagenbauer positive Nachricht von Gerüchten, Vorstandschef Wendelin Wiedeking verlasse Porsche.

Die "WirtschaftsWoche" hatte ohne Angaben von Quellen das Aus von Wiedeking gemeldet, und dass schon in Kürze über den Nachfolger des Managers entschieden werde. Ein Porsche-Sprecher wies dies umgehend als falsch zurück: "Wiedeking ist im Amt und bleibt im Amt. Er ist nicht zurückgetreten und er wird auch nicht zurücktreten." Es habe auch noch keine Einigung der Familien Porsche und Piëch über die Zukunft des hoch verschuldeten Sportwagenbauers gegeben. "Hier wird ein Medienkrieg geführt", fügte der Sprecher hinzu.

Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück will heute (16. Juli) die Beschäftigten am Hauptsitz des Sportwagenbauers in Stuttgart-Zuffenhausen über den Stand der Verhandlungen mit VW unterrichten. Erwartet wird, dass der Vize-Aufsichtsratschef auch zu den Rücktrittsgerüchten um Wiedeking Stellung nimmt.

Nach den Plänen von Wiedeking soll außerdem das Emirat Katar durch einen Kauf von Anteilen Milliarden in die Kassen des Stuttgarter Sportwagenbauers spülen. Katar soll laut Bankenkreisen insgesamt sieben Milliarden Euro für den Kauf von Stammaktien und VW-Optionen bieten. Der Schuldenberg von Porsche ist nach dpa-Informationen inzwischen von neun auf rund zehn Milliarden Euro gestiegen, nachdem sich der Sportwagenbauer bei der VW-Übernahme übernommen hatte.

VW berief für den 23. Juli eine Sondersitzung des Aufsichtsrats ein. Die Sitzung findet in Stuttgart statt, bestätigte Volkswagen dpa-Informationen. Am selben Tag ist auch eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung von Porsche geplant.

Porsche gibt Machtkampf nicht verloren

Porsche gibt den Übernahme-Machtkampf mit Volkswagen noch nicht verloren. Vize-Aufsichtsratschef Uwe Hück dementierte in Stuttgart Gerüchte, die Eigentümerfamilien hätten den Verkauf von knapp der Hälfte des Autogeschäftes an VW so gut wie beschlossen und damit die Zukunft der Stuttgarter besiegelt.

"Wolfgang Porsche und Hans Michel Piech haben mir das Wort gegeben, dass es noch keine Entscheidung gibt", sagte der Betriebsratsvorsitzende. "Und ich glaube den Familien." Hück betonte erneut, dass Gerüchte über den Rücktritt von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking falsch seien. "Wiedeking ist im Amt und bleibt bis zum Ende seiner Amtszeit 2012."

Die "Financial Times Deutschland" hatte ohne Angaben von Quellen berichtet, das seit Monaten andauernde zähe Ringen um die Zukunft der Autohersteller Volkswagen und Porsche sei nahezu entschieden. Die Porsche-Eigner hätten sich grundsätzlich auf ein Modell für einen integrierten Konzern geeinigt. Demnach soll VW rund 49 Prozent am Sportwagenbauer erhalten. Ein formaler Beschluss fehle aber noch, schränkte die Zeitung ein.

Porsche will dagegen über eine Kapitalerhöhung mit Hilfe der Eigentümerfamilien Porsche und Piech Geld in die leeren Kassen spülen und hofft auf einen Einstieg des Emirats Katar. Katar soll laut Bankenkreisen insgesamt sieben Mrd. Euro für den Kauf von Stammaktien und VW-Optionen bieten. Die Kapitalerhöhung soll ein Volumen von bis zu fünf Mrd. Euro haben. Der Schuldenberg von Porsche beträgt mittlerweile rund zehn Mrd. Euro.

Aufsichtsratssitzung am 23. Juli

Hück erklärte, erst bei der Aufsichtsratssitzung am 23. Juli soll darüber diskutiert werden, ob der Sportwagenbauer sein Autogeschäft an VW verkauft oder Katar Anteile übernimmt. Der Betriebsratschef wollte sich jedoch nicht festlegen, ob bei dem Treffen des Kontrollgremiums überhaupt die endgültige Entscheidung in dem Machtkampf getroffen wird. Einen entscheidenden Fingerzeig noch in dieser Woche werde es nicht geben, versicherte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende.

Nach Angaben von Hück hat Wiedeking auf der Betriebsversammlung am Porsche-Hauptstandort Stuttgart-Zuffenhausen zu den Beschäftigten gesprochen und erneut versichert, dass er - wie auch Hück - für einen Einstieg des Golfstaates sei.

Der Betriebsratschef richtete erneut scharfe Angriff gegen Niedersachsen Ministerpräsident Christian Wulff. Dieser habe im CDU-Präsidium bereits erzählt, dass Porsche verkauft sei. "Das ist unanständig", sagte Hück und warf dem Politiker vor, gezielt Falschinformationen zu streuen.

Die Hauptprotagonisten in dem Machtkampf zwischen Porsche und Volkswagen sollten am Donnerstagabend bei der Feier zum 100-jährigen Bestehen von Audi aufeinandertreffen. In Ingolstadt wurden VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech, Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche, Porsche-Chef Wiedeking und Niedersachsens Ministerpräsident Wulff erwartet.

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