Die weltweit anziehenden Autoverkäufe haben Japans drittgrößtem Autobauer eine fulminante Rückkehr in die Gewinnzone beschert. Nissan, zu 44 % im Besitz von Partner Renault, hob nach einem Milliardengewinn im abgelaufenen Quartal zum 2. Mal die Prognose für das Geschäftsjahr per Ende März an.
Der auf Kleinwagen spezialisierte Hersteller profitiert in hohem Maß von den staatlichen Konjunkturprogrammen etwa in China und könnte auch Nutznießer des Rückrufdebakels beim Rivalen Toyota werden.
Für das Quartal von Oktober bis Dezember 2009 gab Nissan einen operativen Gewinn von 1,098 Mrd. Euro bekannt. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Verlust von rund 810 Mio. Euro zu Buche geschlagen. Analysten hatten mit lediglich 651 Mio. Euro gerechnet. "Für Nissan setze ich meine Hoffnungen auf China, dessen Beitrag für die Erholung des Autobauers klar auf der Hand liegt", sagte Takeshi Osawa, Fondsmanager bei Norinchukin Zenkyoren Asset Management.
Für das Gesamtjahr rechnet Nissan nun mit einem operativen Gewinn von rund 290 Mrd. Yen. Ursprünglich hatte der Autobauer einen Verlust erwartet, seine Prognose wegen der guten Absatzzahlen in China aber bereits vor drei Monaten erstmals nach oben geschraubt.
"Wir werden vorsichtig bleiben"
"Es ist zu früh, zu sagen, dass sich alles erholt hat. Wir werden vorsichtig bleiben", sagte Nissans Chef für das operative Geschäft, Toshijuki Shiga. Die jüngst beobachtete Erholung der Nachfrage in "fast allen Märkten", werde sich vermutlich nicht von allein tragen. Zum Großteil sei sie staatlichen Programmen zu verdanken gewesen. Die Situation im laufenden vierten Quartal werde nicht dieselbe sein.
Auch die größeren Rivalen Toyota und Honda hatten vorige Woche ihre Jahresvorhersagen angehoben und damit Hoffnungen geweckt, der schlimmste Abschwung seit Jahrzehnten gehe zu Ende. Bei Toyota überschattet indes die eigentlich gute Entwicklung das Rückrufdebakel, von dem mehr als 8 Mio. Fahrzeuge weltweit betroffen sind.
Carlos Ghosn, Chef von Nissan und Renault, hatte im November gesagt, der Tiefpunkt der Krise sei erreicht. Ghosn rechnet demnach nicht mit einem erneuten Abgleiten der Weltwirtschaft in eine Rezession.