Opel-Deal: Wolf und Forster zuversichtlich

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Magna Europa-Chef Siegfried Wolf gibt sich beim 11. Grazer Automobilforum zuversichtlich, dass der Opel-Verkauf bald über die Bühne gehen kann. "Ich bin überzeugt, dass der Vertrag in Kürze unterschrieben wird", so Wolf bei seinem Vortrag. Opel-Aufsichtsratsvorsitzender Carl-Peter Forster schlug in die gleiche Kerbe: Die Verträge seien unterschriftsreif, er hofft auf rasche Unterzeichnung, so Forster, der auch GM-Europa-Chef ist.

Der Opel-Arm und der Magna-Arm seien scharf zu trennen, so Forster, aber die Rollenverteilungen zwischen Zulieferer und Herstellern seien massiv in Änderung. Man könne Plattformen mit anderen teilen, da müssten einige alte tradierte Meinungen über Bord geworfen werden. Er sehe in Magna-Opel ein "Aufbrechen alter Strukturen". Magna sei besser in der Kooperation mit anderen Herstellern als Opel/GM. Wolf zeigte sich der Ansicht, dass der Opel-Magna-Deal auch als Vorbild für andere Hersteller diene könnte.

Sowohl Wolf als auch Forster sahen im möglichen Opel-Magna-Deal ein "Role Model" für künftige Kooperation von Zulieferern und Automobilherstellern. Im Umbruch der Automobilindustrie müsse man neue Formen der Zusammenarbeit entwickeln, sagte Wolf. Man könne sich angesichts der schwierigen Lage keine Gedankengrenzen leisten.

Forster meinte zu der langen Dauer der Verhandlungen: "Eines ist klar: Das letzte Jahr war nervenaufreibend." Die Mitarbeiter hätten ein gute Einstellung, "da muss man den Hut ziehen, dass vor dem Werk nicht die Teerfässer brennen".

Forster optimistisch

Falls es mit dem Engagement bei Opel nicht klappen sollte - "ich bin da sehr sehr guter Hoffnung" - dann sei man um eine Chance ärmer, aber man werde den Weg der Zusammenarbeit mit einem Hersteller eben etwas später gehen, so Wolf in der Diskussion nach seinem Vortrag. Die Technik sei heute kein Mirakel mehr, vieles laufe über Kosten und Innovation. Aber selbst diese nütze nichts, wenn man sie nicht zum Kunden bringe.

Wolf betonte, bei einem Opel-Magna-Deal werde das Zulieferer-Geschäft strikt getrennt, man wolle keinen "preferred supplier status", Opel müsse ja auch wirtschaftlich geführt werden: "Magna bleibt Magna und Opel bleibt Opel." Jedenfalls werde Opel vom russischen Markt als Wachstumsmarkt erheblich profitieren. Innovative Zulieferer stünden ja schon jahrelang an vorderster Front der Entwicklung, z. B. bei der technischen Umsetzung der Vorgaben von CO2-Richtlinien.

Zu den alternativen Antriebsformen meinte Wolf, man entwickle mit BMW und Mercedes Benz ein Konzeptfahrzeug, die Mila-Familie, in Wasserstoff- oder Hybridantrieb. Ein Problem seien beim Elektroauto noch die Lithium-Ionen-Batterien, deshalb werde dieses zumindest in den nächsten zehn Jahren nur ein Segment unter vielen sein, das einen Marktanteil von höchstens drei bis 5 % erreichen werde.

Verstärkt auf Kundenwünsche hören

Er sehe jedenfalls 3 wichtige Punkte für ein Automobilunternehmen nach der Krise: Man müsse verstärkt auf Kundenwünsche hören und das richtige Fahrzeug für den jeweiligen Markt haben: "Eine Navi-Limousine mit Parksensor ist für einen brasilianischen Händler schwer anzubringen." Weiters brauche es "leistbare Fahrzeuge für die neuen Märkte" wie Brasilien, Indien oder China: "Der Nano von Tata ist vor einigen Jahren noch belächelt worden." Drittens werde es einen Technologietransfer in diese Märkte geben und auch wieder zurück, bei gleichzeitiger Reduktion der Komplexität der Fahrzeuge: "Ein 300-Seiten-Roman als Bedienungshandbuch interessiert niemand, man will schließlich Autofahren."

Forster erklärte hinsichtlich Magna-Opel-Deal, die Mitarbeiter wollten eine Lösung, sie wollen wissen, wie es weitergehe. Es gebe jedenfalls nur einen Weg hinsichtlich Krise, Kostendruck und Konkurrenz aus Fernost, welche nach wie vor Druck mache: "Hier zu glauben, dass der Abbau einiger Kapazitäten Druck herausnimmt, ist naiv." Man könne nur die Schiene Innovation und kluge Expansion fahren.

Das Elektroauto werde den Markt nicht im Sturm erobern, ergo müsse man auch massiv an der Verbesserung der Verbrennungsmotoren arbeite, bei denen es noch viel Potenzial gebe. Es gehe hier nicht um entweder oder, sondern um sowohl als auch: Die Chance Europas sei es hier, über neue Netzwerke Lösungen zu suchen. Das sei auch die Chance Opels mit der flexiblen Struktur von Magna : "Die haben einen unternehmerischen Freiheitsgrad, der tut gut." Gleichzeitig könnten alle im Magna-Verbund auf das Know-how durch globale Präsenz und Netzwerke zurückgreifen."

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