Opel will nach den Worten von Sberbank-Chef German Gref preisgünstige Autos in Russland bauen. In einer Fabrik des US-Autobauers General Motors (GM) in St. Petersburg sollten Astra-Modelle hergestellt werden, sagte Gref in Sotschi. Opel werde zunächst rund 170 Millionen Euro in Russland investieren. Die Summe könne auf 600 Millionen Euro steigen.
Der Chef des österreichisch-kanadischen Autozulieferers Magna, Siegfried Wolf, werde in der kommenden Woche nach Russland reisen, um über Produktionsstandorte für Opel zu beraten. Gref erklärte zudem, dass eine Kooperation mit dem russischen Autobauer Avtovaz bei der Zulieferung möglich sei.
Magna und die Sberbank wollen von GM 55 Prozent der Anteile an Opel übernehmen. Der US-Konzern soll dann noch 35 Prozent an dem Rüsselsheimer Autobauer halten. Die Mitarbeiter wollen mit zehn Prozent einsteigen.
Putin sagt Unterstützung zu
Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat dem angeschlagenen deutschen Autobauer Opel die Unterstützung der Regierung in Moskau zugesagt. "Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und werden zur Erhaltung eines der ältesten europäischen Autobauers beitragen", sagte der Ex-Kremlchef nach Angaben der Agentur Itar-Tass.
Putin appellierte an ausländische Autokonzerne, die ihre Wagen in Russland montierten, "nun auch den nächsten Schritt zu tun und Betriebe für die Produktion von Originalteilen" in Russland zu bauen. "Solche Pläne sind willkommen", sagte er. Der Präsident des größten russischen Autobauers Avtovaz (Lada), Igor Komarow, gab bekannt, dass Avtovaz und der französisch-japanische Konzern Renault-Nissan ein Gemeinschaftsunternehmen für die Herstellung von Autoteilen in Russland gründen wollen.
VW könnte Magna Aufträge entziehen
Volkswagen werde dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer unter bestimmten Bedingungen Aufträge entziehen. Das erklärte VW-Konzernvertriebschef Detlef Wittig bei einer Veranstaltung in Hamburg mit Blick auf die von Magna geplante Opel-Übernahme. "Wir haben Magna gewarnt, auch andere haben das getan", sagte Wittig. Kein Automobilhersteller werde es zulassen, dass aus einem Lieferanten ein Konkurrent entstehe.
"Wenn das wirklich umgesetzt wird, dann werden wir Magna solche Aufträge entziehen, in denen Entwicklungs-Know-How steckt", sagte Wittig. "Wir können unser Know-How nicht einem Zulieferer überlassen, der es dann in sein eigenes Automobilunternehmen einbringt."
Ähnlich hatte sich bereits VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech geäußert, allerdings nicht so konkret. Auch der Münchener Autobauer BMW befürchtet Interessenskonflikte bei Magna, hat über sein Vorgehen aber noch nicht entschieden. Um die Kundschaft zu beruhigen, hatte Magna-Firmenchef Siegfried Wolf daraufhin sein Versprechen erneuert, den Zulieferbereich strikt vom Automobilbau zu trennen.