Opel: Spitzentreffen von GM/Magna/Sberbank

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Kurz vor der erwarteten Vorentscheidung im Verhandlungspoker um Opel gibt es einem Bericht zufolge am Donnerstag (20. August) ein weiteres Spitzentreffen von General Motors (GM) und dem Bieter Magna. An dem Gespräch in Detroit solle neben GM-Chef Fritz Henderson und Magna-Vizechef Siegfried Wolf erstmals auch der Vorstandschef der russischen Sberbank, German Gref, teilnehmen, meldete die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Verhandlungskreise.

Das Treffen sei schon seit längerer Zeit vereinbart und solle nicht neuen Verhandlungen, sondern dem gegenseitigen Kennenlernen dienen. Die Sberbank bietet zusammen mit dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna für Opel.

Der Verwaltungsrat des ehemaligen Opel-Mutterkonzerns GM will am Freitag über die beiden Übernahmeangebote für Opel beraten und eine Vorentscheidung treffen. Deutschland favorisiert einen Zuschlag für Magna und bewertet das konkurrierende Offert des Finanzinvestors RHJ skeptisch.

Goldene Brücke

Im Ringen um Opel baut Deutschland Magna eine goldene Brücke. Bund und Länder wollten den von Magna beantragten staatlich garantierten Kredit für einen Opel-Einstieg zunächst allein und nicht wie vorgesehen mit anderen europäischen Opel-Ländern stemmen, erklärte der für Opel zuständige Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Jochen Homann. Mit dem Vorstoß will Deutschland offenbar den Magna-Konkurrenten RHJ ausbremsen und vor der GM-Verwaltungsratsitzung am Freitag den Druck auf GM erhöhen.

"Wir können uns vorstellen, ein Darlehen zur Verfügung zu stellen und verabreden dann eine konkrete Lastenverteilung mit den anderen europäischen Ländern", sagte Homann am Mittwochabend zu Reuters.

Auf die Frage, ob Deutschland auch ein Darlehen geben würde, wenn GM seinem bisherigen Favoriten - dem belgischen Finanzinvestor RHJ - den Zuschlag erteilt, antwortete Homann: "Diese Frage stellt sich nicht, da die Bundesregierung eine Präferenz für das nachgebesserte Angebot von Magna hat." Der Zulieferer will Opel gemeinsam mit dem russischen Partner Sberbank mit Hilfe von Staatsgarantien über 4,5 Mrd. Euro übernehmen. RHJ plant offiziell mit Bürgschaften über 3,8 Mrd. Euro, hatte aber signalisiert, auch mit weniger auskommen zu können.

Aufteilung der Staatshilfen

Nach Angaben von Homann sollen die Staatshilfen bei einer Magna-Übernahme gleichermaßen auf Bund und Länder aufgeteilt werden. Dabei würde die Hälfte der Belastung auf die Förderbank KfW entfallen, die andere Hälfte auf die Banken der Opel-Bundesländer in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Erprobt wurde diese Lastenverteilung bereits bei einem 1,5 Mrd. Euro schweren Brückenkredit, der Opel derzeit über Wasser hält.

Nach Vorstellung der Bundesregierung sollen die anderen europäischen Opel-Länder erst später entsprechend der Zahl der jeweiligen Arbeitsplätze in einem Land eingebunden werden. Diese Lösung sei dem GM-Chefverhandler für Opel, John Smith, vorgeschlagen worden, sagte Homann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Opel beschäftigt in Europa rund 50.000 Menschen, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Neben vier deutschen Werken gibt es Standorte in Großbritannien, Spanien, Belgien, Polen, Österreich und Russland. RHJ wollte sich zu dem Vorstoß der Bundesregierung nicht äußern.

Eine Entscheidung in dem monatelangen Ringen um Opel liegt zunächst bei GM selbst. "Es ist möglich, dass sich der GM-Verwaltungsrat am Freitag beide Angebote präsentieren lässt und eine Empfehlung ausspricht", sagte Homann zu Reuters. "Die Bundesregierung hat sich klar für das Magna-Angebot ausgesprochen. Aus dieser Sicht gibt es keine Zweifel."

Auch in Verhandlungskreisen hieß es, der Verwaltungsrat strebe am Freitag eine Entscheidung an. Die Empfehlung solle dann zunächst mit der Bundesregierung abgestimmt werden, bevor möglicherweise schon zu Beginn der kommenden Woche die Opel-Treuhand über den Verkauf entscheidet. Laut Homann erwarten Bund und Länder, dass der Bieter zehn Prozent der Garantiesumme als Eigenkapital einbringt. "Im konkreten Fall müsste Magna also 450 Mio. Euro einbringen", sagte Homann. Er sei zuversichtlich, dass man sich darauf verständigen könne.

Harte Auflagen

Im Opel-Poker wollen der deutsche Bund und die Länder mit harten Auflagen erreichen, dass GM sich an künftigen Risiken des neuen Opel-Unternehmens stärker beteiligt. Auch soll verhindert werden, dass GM sich Hintertüren für einen späteren Zugriff auf "New Opel" offenhält. Dies geht aus einem Schreiben der deutschen Opel Task-Force an GM-Verhandlungsführer John Smith hervor, das der Deutschen Presse-Agentur dpa vorlag.

Darin wird festgehalten, dass GM in den Verhandlungen eine Kapitallücke der Adam Opel GmbH von 1,2 Mrd. Euro für Ende 2010 prognostiziert hat. Die deutsche Seite erwartet deshalb einen weiteren Beitrag von GM bei der Übernahme künftiger Risiken, erfuhr die dpa aus Kreisen der beteiligten Länder.

Berlin will stärkeren Beitrag von GM

Für den Fall, dass nach einem Opel-Verkauf an Magna zu einem späteren Zeitpunkt die Rückzahlung der deutschen Kredite in Höhe von 4,5 Mrd. Euro gefährdet ist, soll GM zustimmen, dass Opel fällige Lizenzgebühren erst später bezahlen muss, geht aus einem Schreiben der deutschen Opel Task-Force weiter hervor.

Auch will die deutsche Seite darauf achten, dass bei einer möglichen späteren Insolvenz oder einem Eigentümerwechsel bei "New Opel" die Ex-Mutter General Motors sich im Lizenzabkommen keine Sonderrechte sichert. Befürchtet wird, dass General Motors nach einer erfolgreichen Opel-Sanierung mit deutschem Steuergeld sich seine frühere Konzerntochter wieder einverleiben könnte.

"Die deutschen Regierungen werden zudem verlangen, dass Dividendenzahlungen an die Anteilseigner erst nach vollständiger Rückzahlung der Kredite ausgeschüttet und ausgezahlt werden", heißt es in dem Schreiben. Bund und Länder haben GM angeboten, dass bei einem Zuschlag für Magna Deutschland 4,5 Mrd. Euro an staatlichen Krediten garantiert.

Es wird erwartet, dass der GM-Verwaltungsrat in Kürze eine Vorentscheidung im Bieterrennen zwischen Magna/Sberbank und dem Finanzinvestor RHJI verkündet. Das letzte Wort hat die Opel Treuhand, in der Bund, Länder und GM sitzen.

GM-Verwaltungsrat berät am Freitag

Der Verwaltungsrat von General Motors (GM) kommt an diesem Freitag (21. August) in Detroit zusammen, um über die Angebote der beiden Interessenten für Opel zu entscheiden. Das Gremium will nach dem Treffen eine Empfehlung für einen Bieter aussprechen, verlautete aus Verhandlungskreisen. Im Rennen sind der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna und der belgische Finanzinvestor RHJI.

"Uns liegen neue, überarbeitete Angebote vor, über die wir beraten werden", hieß es aus dem Unternehmen. Die Chancen auf eine Entscheidung seien wesentlich höher als vor zwei Woche bei der letzten Sitzung des GM-Verwaltungsrates. Nach Angaben von GM Europe hat die deutsche Regierung dem ehemaligen Opel-Mutterkonzern inzwischen auch Unterlagen mit den Konditionen des Finanzierungspakets übermittelt, in dem Details über die Höhe der Bürgschaften und die Rückzahlung stehen. "Diese werden jetzt von GM geprüft", teilte eine Sprecherin mit.

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