Der japanische Autobauer Toyota stoppt einem Zeitungsbericht zufolge die gemeinsame Dieselmotorentwicklung mit dem Nutzfahrzeughersteller Isuzu. Wie die "Financial Times Deutschland" berichtete, will der neue Konzernchef Akio Toyoda das seit Dezember 2008 eingefrorene Projekt für die Entwicklung eines 1,6- Liter-Diesels für den europäischen Markt gänzlich kippen und sich stattdessen auf Hybridmodelle fokussieren.
Toyota kommentierte dies nicht. Dem Bericht zufolge hat Toyota seine bisherige Strategie aufgegeben, weltweit mit einer möglichst vollständigen Produktpalette anzutreten. Stattdessen wolle der Autobauer auf einzelnen Märkte ausgewählte Autos anbieten und sich vor allem auf Hybridautos konzentrieren. Dort gelten die Japaner als konkurrenzlos.
Vor Beginn der Konjunkturkrise wollte Toyota das Dieselmotoranbot in Europa noch ausbauen. Toyota hatte den Boom dort zunächst versäumt und erst spät Selbstzünder angeboten. Den nahezu dieselfreien japanischen Pkw-Markt beherrscht Toyota hingegen mit konstant über 40 Prozent nach wie vor unangefochten. In den USA rangieren die Japaner mit rund 16 Prozent hinter General Motors auf dem zweiten Platz. Dennoch stürzte der weltweite Einbruch der Autonachfrage Toyota im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr von einem Rekordgewinn zu seinem ersten Betriebsverlust der Nachkriegsgeschichte. Für 2009 sagt der weltgrößte Autohersteller nahezu eine Verdopplung des Verlusts auf 850 Mrd. Yen (6,36 Mrd. Euro) voraus.
In einem Interview des Hamburger Magazins "stern" ging Toyoda mit der Autobranche und auch mit seinem Unternehmen hart ins Gericht. "Wir müssen uns fragen, ob wir die richtigen Autos bauen, nach denen sich die Kunden sehnen", sagte Toyoda. Das einseitige Streben nach Wachstum und schnellem Geld reiche nicht, kritisierte Toyoda. "Wir müssen uns fragen, was ein gesundes Maß an Wachstum ist. Bisher lag das Interesse vornehmlich auf Absatz und Gewinn. Das kann nicht alles sein."