Vielzahl an Jobs bei deutschen Zulieferern in Gefahr

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Trotz der Anzeichen für eine leichte konjunkturelle Erholung blicken deutsche Automobilzulieferer düsteren Zeiten entgegen. Einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger zufolge werden die Durchschnittsrenditen der Zulieferer weltweit von 2,1 Prozent in 2008 auf minus zwei bis minus 2,5 Prozent im laufenden Jahr abstürzen und damit einen historischen Tiefstand erreichen, wie die "Welt am Sonntag" (WamS) berichtet.

Nachdem allein in Deutschland im laufenden Jahr schon 70 Zulieferer Insolvenz anmelden mussten, rechnen die Experten mit einer erneuten Pleitewelle in der zweiten Jahreshälfte. Laut Marcus Berret, Partner bei Roland Berger und Leiter der Studie, sind bis Jahresende 40 bis 50 weitere Insolvenzen wahrscheinlich. Deshalb und weil alle Zulieferer derzeit versuchten, Personalkosten zu senken, würden im Zuge der Krise bis Ende 2010 schätzungsweise bis zu 50.000 Jobs in diesem Teil der Industrie verschwinden.

95 Prozent der Firmen mit Verlust

Grund für die dramatische Lage vieler Zulieferer ist laut dem Bericht die anhaltende Wirtschaftskrise, die den Absatz von Autos weltweit einbrechen ließ und so auch der Nachfrage nach Technik und Produkten, die für die Autofertigung benötigt werden, einen empfindlichen Dämpfer versetzte. Der Studie zufolge, die auf einer Analyse von 500 Zulieferern weltweit basiert, werden 95 Prozent der Unternehmen im laufenden Jahr einen Verlust ausweisen.

Zwar attestieren die Berater den deutschen Zulieferern, schnell auf die Krise reagiert zu haben, indem viele von ihnen die Personalkosten etwa durch Kurzarbeit drastisch gesenkt haben, teilweise sogar um bis zu 25 Prozent. "Das reicht aber nicht aus, um die wegbrechenden Umsätze zu kompensieren", so Berret.

Obwohl schon im laufenden Jahr Dutzende Zulieferer Insolvenz anmeldeten und im Zuge der Krise bereits 30.000 Arbeitsplätze von insgesamt 340.000 Stellen in der Zuliefererindustrie weggefallen sind, stehen die deutschen Unternehmen Roland Berger zufolge im Durchschnitt weit besser da als die ausländische Konkurrenz. "Die Deutschen haben das internationalste Portfolio", sagt Berret. Zudem sei die "technologische Substanz hiesiger Zuliefererprodukte oft deutlich höher, insbesondere bei der amerikanischen Konkurrenz".

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