VW stellt sich auf stagnierende Pkw-Nachfrage ein

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Beschaffungsvorstand Francisco Garcia Sanz kündigte auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg weitere Einsparungen bei den Materialkosten an. Die Beschäftigung will VW bei steigender Produktivität dadurch stabil halten, dass VW mehr Zulieferteile selbst baut.

VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech dankte der Belegschaft für ihren Einsatz. Die Mitarbeiter hätten in den vergangenen Jahren durch ihre Arbeit dafür gesorgt, dass VW bis heute in der Finanz- und Wirtschaftskrise besser als jeder andere Hersteller abgeschnitten habe, sagte der VW-Patriarch vor den 14.000 Teilnehmern der Betriebsversammlung.

Volkswagen hat sich zum Ziel gesetzt, Weltmarktführer Toyota bis 2018 zu überholen. Zur Jahresmitte trennten die Wolfsburger noch rund 300.000 Einheiten von ihrem japanischen Rivalen, der bis dahin 3,564 Mio. Fahrzeuge weltweit losgeschlagen hat und unter massiven Verkaufsrückgängen leidet.

Neue Produktionen in Russland, Indien und den USA

Die Weltspitze will VW mit Hilfe neuer Produktionsstätten in Russland, Indien und den USA erklimmen. Der Konzern hat in diesem Jahr dank seiner breiten Modellpalette mehr als die Konkurrenz von den Abwrackprämien profitiert und seinen Marktanteil erhöht. Nach dem Auslaufen der staatlichen Hilfen in mehreren europäischen Ländern und den USA setzt Volkswagen auf eine wieder anziehende Nachfrage in anderen Regionen und will den Absatz bei 6,2 Mio. Fahrzeugen stabil halten.

Den Ansporn dazu soll nach dem Willen des Vorstands auch eine stärker an der Leistung orientierte Bezahlung der Beschäftigten geben. Obwohl die Gewerkschaft dies nur als zusätzlichen Anreiz akzeptieren will, zeichnet sich im Tarifstreit eine baldige Einigung ab. "Unser Ziel ist es, am Montag (28.9.) ein Ergebnis zu verhandeln", so ein Gewerkschaftssprecher.

Die IG Metall rechnet nicht mit dem vor Tarifabschlüssen sonst üblichen Verhandlungsmarathon bis weit in die Nacht. Die Gespräche sollen am Montag in Hannover fortgesetzt werden. Dann könnte bereits in der vierten Verhandlungsrunde ein neuer Tarifvertrag für die mehr als 90.000 Beschäftigten der sechs westdeutschen VW-Werke vereinbart werden.

Die IG Metall fordert für die rund 90 000 Beschäftigten der westdeutschen VW-Standorte mindestens 4,2 Prozent mehr Geld und eine Einmalzahlung. Außerdem verlangt die Gewerkschaft eine Anschlussregelung zur Altersteilzeit sowie eine erneute Ausbildungsplatzgarantie.

VW verlangt eine zeitliche Verschiebung eines Teils der Entgelterhöhung sowie eine Verlängerung der Laufzeit des Tarifvertrags. VW habe eine gute Position im Markt, die konjunkturelle Entwicklung sei aber schwer einzuschätzen. Volkswagen will zudem eine leistungsorientierte Vergütungskomponente einbeziehen.

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