Die deutsche Selbstbedienungs-Bäckerei BackWerk fährt einen reschen Expansionskurs und möchte am österreichischen Markt ordentlich mitmischen. Zur Zeit gibt es hierzulande 14 von Franchisenehmern geführte Standorte, bis Ende des Jahres strebt das Unternehmen bis zu 10 Neueröffnungen an. Auch in den nächsten Jahren möchte BackWerk jährlich 6 bis 10 Geschäfte aufmachen, sagte Österreich-Geschäftsführerin Ingrid Dubowy. "Wir sind ständig in Gesprächen mit neuen Franchisenehmern." Im Vorjahr hat der Diskonter in Österreich über 6 Mio. Euro umgesetzt, für heuer sind über 9 Mio. Euro geplant.
Die traditionellen Bäckereien stehen dem neuen Diskont-Mitbewerber mit gemischten Gefühlen gegenüber: "Konkurrenz belebt das Geschäft", meinte etwa der Wiener Großbäcker Kurt Mann. "Selbstverständlich spüren die Wiener Traditionsbäckereien jeden neuen Mitbewerber, der auf den österreichischen Markt drängt. Der Gesamtkonsum an Backwaren steigt nicht, deshalb besteht eine Verdrängung", sagte Robert Ströck. Für Ankerbrot ist die Selbstbedienungs-Bäckerei ein Konkurrent wie jeder andere auch. "Derzeit spüren wir das BackWerk aber noch nicht", so Ankerbrot-Chef Peter Ostendorf.
Während die traditionellen Bäcker auf Service setzen, kommt BackWerk mit wenig Personal aus, weil sich die Kunden ihr Gebäck selbst aus den Regalen nehmen. Die Personalkosten belaufen sich auf nur 10 % - die anderen Bäcker müssen 30 % einkalkulieren. Durch die Selbstbedienung kann BackWerk Brot, Semmeln, Snacks und Mehlspeisen um 30 % billiger anbieten.
In Deutschland ist BackWerk mit rund 280 Geschäften Marktführer im Bereich der Selbstbedienungs-Bäckereien und bedient nach eigenen Angaben monatlich mehr als 5 Mio. Kunden. Bis Ende des Jahres möchte das Unternehmen mindestens 40 neue Standorte aufmachen. In Deutschland hat die Kette 2009 mit rund 1.600 Mitarbeitern 120,8 Mio. Euro umgesetzt, um 27 % mehr als im Jahr davor. Abgesehen von Deutschland und Österreich ist der Bäckerei-Diskonter noch mit drei Filialen in Holland und einer in Slowenien vertreten.
Wer in Österreich BackWerk-Franchisenehmer werden möchte, muss - je nach Ladentyp - 150.000 Euro Investitionssumme und eine Eintrittsgebühr von 3.600 Euro berappen. Ein Vertrag läuft für 5 Jahre, die Franchisegebühr beträgt 3,95 % der Nettoumsatzerlöse. Zusätzlich fällt eine Werbegebühr von 1,25 % des Nettoumsatzes an.
Viel Geld, auf der anderen Seite brüstet sich die Franchise-Branche damit, eine sichere Form der Selbstständigkeit zu sein. Lediglich 9 % der Franchisenehmer scheitern in den ersten Jahren - bei anderen Geschäftsmodellen sind es 65 %, die in den ersten Jahren das Handtuch werfen müssen, heißt es seitens der Österreichischen Franchise Gesellschaft.