Banken verdienen laut Scholes an Krisenbewältigung

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Die Banken verdienen jetzt am "Aufräumen der Scherben nach der Krise", nicht aber mit innovativen und kreativen Finanzprodukten. Man müsse erst sehen, wie nachhaltig diese Gebühreneinnahmen seien, sagte Wirtschafts-Nobelpreisträger Myron Scholes in Alpbach. Im Moment sei noch niemand bereit, das Risiko für neue Produkte zu tragen.

Es werde wohl fünf Jahre dauern, bis die Krise überwunden und der Status davor wieder erreicht ist, meint Scholes. Ein zentrales Problem sei, dass eine ganze Generation von Unternehmern weniger Risiko nehmen wolle als früher. Das sei wie bei einem Skifahrer nach einem Unfall. Da fahre er dann auch vorsichtiger, vergleicht der begeisterte Skifahrer.

Scholes, der 1994 den 1998 pleitegegangenen Hedge Fonds LTCM und danach den Hedge Fonds Platinum Grove Asset Management mitbegründet hat, räumt ein, dass große Krisen nicht vorhersehbar seien.

Auch sein aktueller Fonds habe in der Krise Verluste gemacht und Kapital verloren, verdiene aber jetzt wieder gutes Geld, berichtete Scholes, der seinen Nobelpreis 1997 für Modelle zur Berechnung von Wertpapierpreisen erhalten hat.

"Irgendwann hatten wir zu viele Schulden angehäuft" sieht Scholes den Beginn für die Krise. Das könnte daran gelegen sein, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Wirtschaft gezähmt schien und sich die Investoren vor großen Katastrophen gefeit glaubten - und daher wohl zu viel Risiko nahmen.

Und "es wird wieder Krisen geben". Das sei nicht zu verhindern, ist Scholes überzeugt. Derivate, also abgeleitete Wertpapiere, deren ungezügelte Emission als Ursache der aktuellen Krise gilt, sind für Scholes dennoch ein unersetzliches Instrument, wenn sie "strategisch" eingesetzt werden, also zur Finanzierung von Großprojekten, Risikoabdeckung, Preisfindung und anderen Zielen.

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