BASF-Chef Jürgen Hambrecht rechnet bei anhaltender Rezession mit Jobverlusten in der Chemiebranche. In der Chemieindustrie gebe es teilweise Absatzeinbrüche von 30 bis 40 Prozent, sagte der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Chemiekonzerns der "Süddeutschen Zeitung".
"Geht das so weiter, wird es industrieweit Restrukturierungen und Konsequenzen für die Beschäftigung geben", so Hambrecht. Derzeit sei ein Ende der Rezession nicht in Sicht. Eine verfrühte Prognose eines Aufschwungs sei durch nichts zu rechtfertigen. "Die Folgen dieser Krise sind dramatisch", warnte der Konzernlenker. Er könne nicht sagen, ob dieses Jahr die Talsohle durchschritten werde.
Chemiebranche leidet
Die Chemiebranche ist von der Wirtschaftskrise besonders hart getroffen, da sie praktisch sämtliche Industriezweige mit ihren Produkten beliefert. Bei BASF war im ersten Quartal der bereinigte Betriebsgewinn deutlich eingebrochen. Das zweite Halbjahr soll noch schlechter ausfallen als das erste. BASF hat bereits weltweit Produktionskapazitäten stark gedrosselt, Anlagen vorübergehend stillgelegt und Wartungsarbeiten vorgezogen.
"Es wird in der Wirtschaft nicht wesentlich besser. Selbst wenn wir die Talsohle erreicht hätten, wäre noch nichts gewonnen", sagte der BASF-Chef. Am BASF-Stammsitz Ludwigshafen, dem weltgrößten Chemiestandort, habe es bisher keine betriebsbedingten Kündigungen gegeben. "Das ist auch durch unsere Standortvereinbarung ausgeschlossen", sagte der Manager.
Kritik an der "Kreditklemme"
Hambrecht erneuerte auch seine Kritik an der restriktiven Kreditvergabe durch die Banken. "BASF hat kein Finanzierungsprobleme, aber unsere Kunden haben sie." Für kleine und mittlere Firmen sei es außerordentlich schwierig, Kredite zu bekommen. "Es gibt eine Kreditklemme", betonte er.