Aktie stürzt ab

Bayer schreibt Milliardenverlust

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Der deutsche Pharma- und Agrarkonzern Bayer ist durch Wertminderungen in seiner Division Crop Science 2023 tief in die Verlustzone gerutscht.  

Bei sinkenden Umsätzen fiel ein Verlust von 2,9 Mrd. Euro an, wie Bayer am Dienstag mitteilte. Im Vorjahr hatte der deutsche Konzern noch einen Gewinn von 4,15 Mrd. Euro eingefahren.

Der Konzernumsatz schrumpfte 2023 währungs- und portfoliobereinigt um 1,2 Prozent auf 47,6 Mrd. Euro. Der operative Ertrag (EBITDA) vor Sondereinflüssen brach um 13,4 Prozent auf 11,7 Mrd. Euro ein. Die Aktionäre müssen, wie schon angekündigt, herbe Einschnitte bei der Dividende hinnehmen und sollen 0,11 (Vorjahr: 2,40) Euro je Aktie erhalten.

Bayer-Chef Bill Anderson plant vorerst keine Veränderung der Konzernstruktur und will das Pharma- und Agrarunternehmen mit dem von ihm eingeführten neuen Organisationsmodell schlagkräftiger machen. Die Antwort auf die Frage nach der künftigen Struktur und einer möglichen Aufspaltung des Konzerns laute "nicht jetzt", damit sei aber nicht "niemals" gemeint. "Natürlich werden wir für alles offenbleiben", sagte Anderson am Dienstag zur Jahresbilanz und dem Kapitalmarkttag für Investoren in London.

Aktie stürzt ab

Bayer bekommt nach eigenen Angaben Rückhalt von Investoren bei seinen Plänen zur einstweiligen Beibehaltung der Konzernstruktur. Zwar habe es viele Forderungen nach einer Aufspaltung des Pharma- und Agrarkonzerns gegeben, sagte Anderson. "Aber unsere Investoren verstehen die Feinheiten von Aufspaltungen, sie sind sich darüber im Klaren, dass es Einmalkosten und erhebliche Steuerausfälle gibt und dass das derzeitige Bewertungsumfeld nicht besonders günstig ist." Sollte sich Bayer in zwei bis drei Jahren entscheiden, doch noch strukturelle Maßnahmen zu ergreifen, "werden wir in der Lage sein, diese zügig zu verfolgen".

In den kommenden 24 bis 36 Monaten wolle sich der Konzern darauf konzentrieren, eine starke Pharma-Pipeline aufzubauen, die rechtlichen Risiken zu reduzieren, die Verschuldung zu senken und das neue Organisationsmodell weiter einzuführen. Dieses ist mit einem erheblichen Personalabbau zulasten vieler Führungskraft verbunden, wie Bayer bereits angekündigt hat.

Für 2024 erwartet Bayer einen um Währungseffekte bereinigten Umsatz von 47 bis 49 Mrd. Euro. Das Unternehmen rechnet mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen von währungsbereinigt 10,7 bis 11,3 Mrd. Euro. Zum Jahresende 2024 werde eine Nettofinanzverschuldung von 32,5 bis 33,5 Mrd. Euro anvisiert.

Die Aktien von Bayer weiteten am Dienstag ihre Kursverluste aus und fielen um bis zu 3,1 Prozent auf ein Tagestief von 27,21 Euro. Damit kosteten sie so wenig wie zuletzt im Juli 2005.

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